Ernährung, Lesenswertes, Persönliches

An Apple

a day keeps the doctor away. Ola hat im August zu einer Apfelchallenge eingeladen.

Für Schneewittchen hatte er ja fatale Folgen. Ich mag ihn sehr als fruchtige Beilage zur gebratenen Gans. Den Bratapfel gefüllt mit Preiselbeeren. Gänsebraten ist sehr fettig und in Kombination mit dem Apfel wird daraus ein Genuss ohne Reue.

Ein besonders gesundes Früchtchen mit sehr vielen Inhaltsstoffen. Über 30. Provitamin A, Niacin und Pektin senken den Cholesterinspiegel. Pektin bindet zudem Schadstoffe und schwemmt sie wieder aus. Provitamin A hat abführende Wirkung und auch Niacin reguliert die Darmtätigkeit.

In einer Studie wurde die Cholesterin senkende Wirkung von Äpfeln bestätigt. Die Forscher führten diesen positiven Effekt auf den hohen Anteil an Ballaststoffen und Polyphenolen zurück. Sie empfehlen täglich 2 Äpfel zu essen.

In den Adipozyten (Fettzellen) wird überschüssige Energie gespeichert, für Notzeiten. Wenn wir Hunger haben, werden diese Fettdepots mit Hilfe von Niacin in freie Energie umgewandelt. Zudem unterstützt es die Regeneration von Haut, Muskeln, Nerven und DNA. Außerdem fördert es das Konzentrationsvermögen.

Auch Folsäure kommt im Apfel vor. Dieses B Vitamin brauchen wir für die Zellteilung und damit Zellneubildung.

Weitere Goodies sind Phosphor, Magnesium, Kalium und Eisen. Vitamin C.

Ein Bestandteil hilft sogar beim Knorpelaufbau. Vitamin B6 ist ein Coenzym, das wichtig ist für den Aminosäurestoffwechsel und speziell für die Produktion von Glucosamin. Das wiederum ist ein Bestandteil von Bindegewebe, Knorpel und Gelenkflüssigkeit.

Zwei Äpfel pro Tag senken das Serumcholesterin und verbessern kardiometabolische Biomarker bei leicht hypercholesterolemmischen Erwachsenen: eine randomisierte, kontrollierte Crossover-Studie Athanasios KoutsosSamantha RiccadonnaMaria M UlaszewskaPietro FranceschiKajetan TrétAmanda GalvinTanya BrauneFrancesca FavaDaniele PerenzoniFulvio Mattivi… Mehr anzeigen, The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 111, Issue 2, February 2020, Pages 307–318, https://doi.org/10.1093/ajcn/nqz282, Veröffentlicht: 16.12.2019

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über Arthrose Behandlungen, Lesenswertes, Medikamente, Persönliches

Kortison

wird erst in der Leber zu Kortisol umgebaut. Kortisol an sich ist ein lebensnotwendiges Hormon. In Stresssituationen sorgt es dafür, dass unser Körper mit Energie versorgt wird. Zudem regelt es den Elektrolythaushalt und damit den Blutdruck. Außerdem ist es mit verantwortlich für die Immunantwort im Körper. Es ist an der Bildung und Verteilung von Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten beteiligt und hat eine dämpfende Wirkung auf Entzündungen.

Ein Entzündungshemmer, der nicht wirklich die Ursachen einer Krankheit bekämpfen kann. Im deutschen Ärzteblatt wurde eine aussagekräftige Studie veröffentlicht. Im Tierversuch an Mäusen verfettete die Leber, die Blutfettwerte wurden erhöht und bei längerer Anwendung kann sich Diabetes daraus entwickeln. Bei Recherchen zu Kortison habe ich weitere Berichte gefunden über Thrombosegefahr, Zerstörung des Knorpels.

Nach einer längeren Einnahme von Kortison darf es nicht einfach so abgesetzt werden. Unser Körper bildet in der Nebennierenrinde Kortison. Wenn wir Kortison über längere Zeit einnehmen, stellt er die eigene Produktion ein. Deshalb muss über längere Zeit Kortison ausgeschlichen werden. Bis die Nebennierenrinde es wieder selbst und ausreichend produziert.

Was aber auch wichtig ist: Dadurch dass die Immunantwort verringert wird, ist der Körper anfälliger für Infektionen durch Pilze und Erreger. Z.B. Lungenentzündung aufgrund einer Pilzinfektion.

Die Rheumaliga Schweiz hat einen umfassenden Bericht über die Wirkung von Kortison, das Positive und Negative, veröffentlicht. Neben den bekannten Nebenwirkungen, z.B. Adipositas, erhöhte Blutzuckerwerte kann auch Osteoporose, Muskelschwäche, Knochennekrose u.v.m. entstehen. Am Auge kann eine Behandlung mit Kortison sogar grauen Star oder grünen Star verursachen.

Seit Pfingsten lese ich das Buch Gesund durch Meditation, Das vollständige Grundlagenwerk zu MBSR, von Jon Kabat-Zin. Und auch er berichtet von Forschungsergebnissen über die Immunabwehr. Hier wird sie durch positive oder negative Emotionen beeinflusst.

Uns ist allen bekannt, dass die Psyche einen sehr großen Einfluss auf Heilerfolge hat. Die Rheumatologin Zhang und ihre Kollegen haben viele psychische Aspekte bei der Behandlung von Arthrose Patienten herausgefunden. Diese Arbeit ist 2008 erschienen und wurde in vielen Fachjournalen zitiert. Bis heute wurde sie nicht widerlegt.

Mit ihrer Meta-Analyse hat sie damals bewiesen, dass viele Medikamente und Behandlungen genauso wirksam sind, wie Placebos. Das hat sie auch für Steroide (Kortison) nachgewiesen. Interessant, wenn wir ein Nichts einnehmen, ist das genauso gut wie Kortison. 

Zur Untersuchung meiner Hand bzw. des Daumenballens bin ich in der Hand Chirurgie der Uniklinik gewesen. Meine Ärztin dort hat mir „nur“ Ergotherapie, Manuelle Therapie und eine Orthese verordnet.
Davor war ich bei einem anderen Handchirurgen. Der wusste noch gar nicht, was die Ursachen für meine Schmerzen waren. Er hatte damals eine einmalige Injektion mit Kortison vorgeschlagen, versuchsweise. Meine Schmerzen sind unverändert geblieben. Erst danach hat er mich an eine Uniklink überwiesen, für ein MRT.

Seitdem denke ich, dass viel zu schnell mit Kortison behandelt wird, anstatt erst einmal „harmlosere“ Wege zu gehen, ohne Nebenwirkungen und Risiken.

Ich hatte am 3. Advent, letztes Jahr, auch einen Beitrag über Kortison in mehreren Facebook Gruppen veröffentlicht. Auffällig war da, dass sich einige Betroffene geäußert haben, die im medizinischen Bereich und in der Physiotherapie tätig sind. Sie nennen gerne die Vorteile, zeigen Heilerfolge, persönliche und auch bei Patienten auf. Aber wie können Sie so sicher sein, dass eine Behandlung mit Kortison wirklich nötig war.

Und das passt auch gut zu dem, was Dr. Zhang damals herausgefunden hat. Ärzte bewerten die Behandlungserfolge ihrer Patienten wesentlich besser als der Patient selbst.

Der Placebo-Effekt und seine Determinanten bei Arthrose: Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien, WZhang1, Robertson1, Jones2, Dieppe3, Doherty1, Ann Rheum Dis. 2008 Dez;67(12):1716-23. doi: 10.1136/ard.2008.092015. Epub 2008 Jun 9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18541604?dopt=Abstract#

Deutsches Ärzteblatt, 2.04.2013, Kortison erhöht Thromboserisiko, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53910/Kortison-erhoeht-Thromboserisiko

Deutsches Ärzteblatt, Medizinreport, Gonarthrose: Wenn Kortison schadet statt nutzt, Dtsch Arztebl 2017; 114(27-28): A-1384 / B-1157 / C-1132, Rüdiger Meyer, https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=192342&s=Knorpel&s=kortison

Kortison: Was ist gut und was ist böse? Dr. med Johannes Fröhlich, Erstveröffentlichung: Zeitschrift «info» Nr. 152 (Juni 2019) der Schweizerischen Polyarthritiker-Vereinigung (SPV), https://www.rheumaliga.ch/blog/2019/cortison-was-ist-gut-und-was-ist-boese

Medizinreport: Studien im Focus, Transkriptionsfaktor E47: Mechanismus des Steroid-Diabetes aufgeklärt, Dtsch Arztebl 2019; 116(6): A-272 / B-225 / C-225, Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

Jon Kabat-Zinn, Gesund durch Meditation, Das vollständige Grundlagenwerk zu MBSR, O.W. Barth Verlag, 2013

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MBSR – wie Stress unseren Körper verändert

Die Normalität kommt mittlerweile auch zu mir. Seit dem 15. Mai gehe ich wieder regelmäßig aus. Am liebsten gehe ich hier zu einer griechischen Taverne. Ein schönes kleines Bistro, mit familiärem Feeling. Mutter und Sohn arbeiten im Vordergrund. Auch der Vater ist regelmäßig da und pflegt die sehr herzliche Gastfreundschaft. So manches Gläschen Ouzo und Tsipouro haben wir gemeinsam getrunken.

So einfach und menschlich. Jeder wird so angenommen wie er ist. Jeder ist willkommen. Wenn nicht genügend Tische frei sind, rücken alle zusammen. Interessante Gespräche entwickeln sich. Sogar Freundschaften.

Selbst wenn Spannungen zwischen den Gästen entstehen, wird gemeinsam und diplomatisch nach einer Lösung gesucht. Auch andere Gäste helfen dann, Streithähne auseinander zu bringen. Immerhin leben wir hier in einem kleinen Ort. Wie heißt es so schön: „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“ Ihr könnt mir glauben. Einige sehe ich sogar mehrmals in der Woche.

Ein älterer Mann, der von sich selbst sagt, er hätte viel Glück im Leben gehabt, mischt sich gerne ein. Immerhin hat er viel Geld und kommt deshalb auch viel rum. Und deshalb meint er urteilen zu können. Keinem kann er Seins lassen. Am liebsten hätte er, dass alle so leben würden und so wären, wie er es vorschlägt.

Ist Alter und Geld wirklich ein Indiz für Weisheit? Jon Kabat-Zin, der Begründer von MBSR, sagt, dass wir Menschen uns selbst viel zu ernst nehmen. Wir denken über die Vergangenheit nach und über die Zukunft. Über den Moment, in dem wir gerade leben, reflektieren wir nicht. Wir sind so sehr mit uns beschäftigt, dass wir nicht wahrnehmen, was in uns gerade vorgeht. Nicht unsere Emotionen, unsere Gefühle.

Die Achtsamkeit, das Hier und Jetzt, der gegenwärtige Moment sind nichts esoterisch Verklärtes. Die Achtsamkeit ist real. Sie zeigt uns, wie wir empfinden, uns fühlen in den ganz alltäglichen Situationen. Und daraus entwickeln sich spontan Einsichten. „Die Lösung liegt in Dir.“

Aber auch die anderen annehmen. So wie sie sind. Alles ist richtig, nichts ist falsch. Denn jeder Mensch ist anders. Hat andere Erfahrungen, Erlebnisse und Einsichten. Manchmal sogar Schlimmes. Bis in die Kindheit kann das gehen. Dann ist es doch auch gut Verständnis zu zeigen. Sich in den anderen hinein zu versetzen.

Jon Kabat-Zin ist kein Guru, der uns auf den richtigen Weg führen möchte. Er lädt dazu ein, an einem Experiment teilzunehmen. Eine Möglichkeit sich besser kennen zu lernen. Wir haben bestimmt alle schon erlebt, wie unser Handeln und Können von unserer jeweiligen Tagesform abhängig ist.

Gesund durch Meditation – im Original: Full Catastrophe Living – von Jon Kabat-Zin, möchte uns zeigen, wie wir mit Stress besser umgehen können. Herauszufinden, wie wir die Achtsamkeit am besten in unser Leben integrieren können. Denn Stress macht sich in unserem Körper in vielen biochemischen Prozessen bemerkbar. Bis hin zu Zellveränderungen. Elizabeth Blackburn hat nachgewiesen, dass der Alterungsprozess in Zellen durch Stress beschleunigt wird. Aber auch die Art und Weise wie wir Stress erleben, bestimmt das Zellensterben.

Auch Knorpelzellen und Eiweißbausteine werden verändert. In der Forschung werden Umbauprozesse am Knorpel für den Knorpelabbau verantwortlich gemacht. Interessante Infos zur Entstehung von Arthrose findet ihr auf ndr.de

Ich hatte heute einen unangenehmen Termin auf der Arbeit. Jedenfalls das habe ich gedacht. Heute morgen war ich auch sehr angespannt und genervt. Nichts wollte mir auf Anhieb gelingen. Ich mache mir auch Sorgen, ob ich mich bei den Fahrten im ÖPNV infiziere. Und die Atemnot, die immer aufkommt.

Bewegung ist wichtig bei Arthrose. Das weiß ich. Aber in der letzten Zeit vernachlässige ich das. Obwohl ich doch immer wieder darüber lese und Euch davon berichtet habe. Heute hat es auch geregnet. Also, ich musste mich wirklich überwinden. Sobald ich in der Stadt angekommen war, bin ich gelaufen. Später denselben Weg zurück. 10632 Schritte. Durch den Bethmann Park.

Vor Pfingsten bin ich auch schon mal dort gewesen. Aber es war so windig. Viel zu schwierig vernünftige Aufnahmen zu machen. Und heute war alles anders. Brauchbare Fotografien. Nach dem Termin. Der war sehr angenehm. Und aus ihm wird sich noch Einiges entwickeln.

Jon Kabat-Zin, Gesund durch Meditation, Das vollständige Grundlagenwerk zu MBSR, O.W. Barth Verlag, 2013

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Moderate Bewegung im Alter

Auch bei Arthrose und Übergewicht

Gerade eben habe ich auf Facebook in zwei Arthrose Gruppen einen Beitrag über Bewegung gepostet. Den Beitrag habe ich blau markiert.

EULAR (European League Against Rheumatism ) hat in einer Studie herausgefunden, dass Krafttraining die effektivste Methode ist, um Schmerzen erfolgreich zu reduzieren.


Gestern Abend wurde bei den Bewegungsdocs auf NDR der Krankheitsfall von einem Mann mit Polyarthritis besprochen. Bei seiner Untersuchung wurde festgestellt, dass muskuläre Dysbalancen und Verspannungen seine Schmerzen verursacht haben. Nicht die Arthrose. Mit dem richtigen Bewegungsprogramm hat sich seine Beweglichkeit verbessert und er ist nun schmerfrei. (b-docs, ndr.de)


Joggen belastet Gelenke nicht. Das wurde jetzt in einer Studie festgestellt. Auch bei Patienten mit Adipositas, so EULAR, ist laufen nicht schädlich für die Gelenke.

Forscher haben über 10 Jahre Patienten mit Knieproblemen beobachtet. Sie wollten herausfinden, ob sich durch übermäßige Aktivitäten eine Gonarthrose entwickelt. Die Teilnehmer der Studie waren zwischen 45 und 79 Jahren alt. Der Focus lag auf anstrengenden Sportarten. Aerobic, Radfahren, Joggen, Skilanglauf und -Abfahrt, Schwimmen, Tennis.

Oft haben Menschen mit Knieproblemen Angst etwas falsch zu machen. Durch Sport ihre Gelenke falsch zu belasten und damit die Entwicklung von Gelenkschäden zu unterstützen. Aber auch mit Schmerzen zu trainieren, ist für viele unvorstellbar. Aus Angst davor schonen sie sich. Dabei ist die Belastung der Gelenke doch wichtig. Nur so wird der Knorpel mit Nährstoffen versorgt und Muskeln gekräftigt.

Wer ein bis zweimal in der Woche moderat Sport treibt riskiert nichts. Selbst Menschen mit Übergewicht. Im Gegenteil: Ältere Menschen, die nicht sportlich aktiv waren, hatten Knieschmerzen und Depressionen. Diese Teilnehmergruppe hatte einen niedrigen Bildungsabschluss, einen höheren BMI und eine geringere Quadrizeps Stärke.

Kurze Zeit darauf wurde mein Beitrag von einem Gruppenmitglied geliked und sie meldete sich mit einem Kommentar. Wenn jetzt noch die Artikel auf Deutsch wären, dann wäre es schön.

(Englisch eine internationale Sprache. Im wissenschaftlichen Bereich werden gerne untereinander, Länder übergreifend, Forschungsergebnisse ausgetauscht.)

Ich habe ihr eine Vorschlag gemacht. Mit einem Translator zu arbeiten. Den gibt es umsonst von Windows oder Google. (ich weiß, auch von Duden etc. Praxistipp.de hat dazu einen Beitrag gepostet.)

Sie hat darauf geantwortet. Die Übersetzungen sind ungenau. Sie weiß welcher Sport gut für ihre Hüfte ist. „Was soll das alles?“ habe ich sie gefragt. Viele Menschen, auch in der Gruppe, verstehen Englisch oder können mit einem Übersetzungsprogramm arbeiten.

Mir macht das nichts aus. Ich muss mich doch auch durch alle Papers durcharbeiten. Immerhin geht es doch hier um unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Ich verstehe gar nicht, warum manche so bequem sind. Alles wollen sie möglichst auf dem Silbertablett serviert haben. Ist das wirklich mein Job? Ich weiß, dass nicht jeder in der Lage ist, einen medizinischen Fachartikel zu lesen, und schon gar nicht in einer Fremdsprache. Ich kann mir ganz gut vorstellen, was im Einzelnen dabei vorgeht. Fachausdrücke, die man/frau nicht kennt. Fachlatein, wovon frau/man glaubt, nichts zu verstehen. Alles kein Problem. Je mehr ich mich mit etwas auseinandersetze, desto mehr beginne ich zu verstehen. Alles eine Frage der Zeit. Und ihr könnt mich jederzeit fragen und kommentieren. Das hilft auch mir beim Schreiben und Verstehen.

Und das, was ich herausfinde, teile ich doch gerne mit Euch. Mit Gelenkerkrankungen hat sich ein großer finanzkräftiger Markt entwickelt. Viele möchten daran ihr Geld verdienen. Mit dubiosen Behandlungsmethoden, die starke Nebenwirkungen und gesundheitliche Risiken haben.

Die Verbraucherzentrale hat kritische Berichte über die Gesundheitsrisiken und Wirksamkeit von Chondroitin, Grünlippmuscheln, Glucosamin, Haifischflossen, Hyaluronsäure und MSM ins Netz gestellt und durchleuchtet den Markt mit Gelenkpräparaten; auch über Kurkuma, das im Moment einen Hype aufgrund seiner vielfältigen Heilkräfte hat.

EULAR recommendations for the health professional’s approach to pain management in inflammatory arthritis and osteoarthritis; https://ard.bmj.com/content/77/6/797.full

Association of Long-term Strenuous Physical Activity and Extensive Sitting With Incident Radiographic Knee Osteoarthritis, Original Investigation Rheumatology May 4, 2020, Alison H. Chang, PT, DPT, MS1; Jungwha (Julia) Lee, PhD2; Joan S. Chmiel, PhD2; et al; (JAMA Network Open 2020; https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.4049)

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über Arthrose Behandlungen

Steigerung der Beweglichkeit und Belastbarkeit bei Arthrose

Seit meiner Diagnose, habe ich mich mit vielen Betroffenen über Arthrose ausgetauscht. Bei Keinem ist der Krankheitsverlauf gleich. Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen den Behinderungen, den Entzündungsprozessen, dem Schweregrad der Gelenkzerstörung und den Schmerzen. Und so verhält es sich mit Behandlungsmethoden und Medikamenten. Das, was dem einen hilft, wirkt bei einem anderen überhaupt nicht.

In dem Buch Arthrose selbst heilen werden solche Phänomene aufgegriffen und in engem Zusammenhang mit unserer psychosozialen Situation gesehen. Dazu kommt, dass Angst, Schmerzempfinden, Schmerzgedächtnis und Stress bei jedem Menschen anders ausgeprägt sind. Die Autoren sehen darin eine entscheidende Ursache für die individuellen Heilungsprozesse bei Arthrose. Deshalb verfolgen sie einen multimodalen Behandlungsansatz aus Medizin, Physiotherapie und Schmerztherapie. Sie belegen ihre Aussagen sehr anschaulich mit Erfahrungen aus ihrer beruflichen Praxis, mit Beiträgen von Spezialisten und Studienergebnissen aus Medizin und Psychologie. Das Buch Arthrose selbst heilen befasst sich auch mit den Nebenwirkungen und Gesundheitsrisiken von vielen bekannten Behandlungsmethoden und Medikamenten. U. a. werden Arthroskopie, Denervierung, Gelenkersatz und Stammzellentherapie erklärt; die Vor- und Nachteile, Sinn und Nutzen der verschiedenen Behandlungen werden erörtert.  Beim Lesen habe ich eine sehr aufschlussreiche Beobachtung in der Arthroskopie entdeckt. Bei einer Gruppe von Patienten wurde eine Gelenkspiegelung nur vorgetäuscht; bei anderen wurde ein normaler Eingriff durchgeführt. Nach zwei Jahren ging es allen Beteiligten gleich gut. Keiner wusste während der ganzen Beobachtungsphase von den Placebo Eingriffen. Allein die Überzeugung, dass  dieser operative Eingriff ihre Gelenkfunktion verbessern würde, hat zu positiven Veränderungen geführt. Und auch danach hat sich der Gesundheitszustand bei niemandem verschlechtert. Wichtig ist aber auch, dass die Ärzte von der Behandlung selbst überzeugt und jederzeit optimistisch waren. Und wir müssen uns nun fragen, ob wir wirklich eine Arthroskopie brauchen. Es geht ja auch anders.

Wie dieser positive Einfluss des Arztes/Behandlers mit dem Placeboeffekt zusammenhängt, möchte ich Euch mit dem folgendem Versuch, Scheinakupunktur an Reizdarmpatienten, zeigen. Zwei Behandlungsvarianten wurden dabei miteinander verglichen: Behandlungen mit zusätzlichen aufmerksamen, empathischen und vertrauensvollen Arztgesprächen und ohne persönliche Zuwendung; in einer dritten Vergleichsgruppe wurde niemand behandelt. Und auch bei diesem Versuch verbesserte sich der Gesundheitszustand bei allen Behandelten signifikant; bei denjenigen, mit zusätzlichem Besprechen verdoppelte sich der Behandlungserfolg sogar. Das bedeutet, dass eine gute Arzt Patienten Beziehung mit ausschlaggebend ist für einen positiven Behandlungserfolg. Ebenso wird hier die Wirksamkeit von Akupunktur in Frage gestellt. 

Bei einer Vielzahl von Studien über Arthrose-Behandlungen ist auffällig, dass Placebos genauso gute oder sogar bessere Ergebnisse erzielen. Eine Ärztin hat 198 Studien untersucht, und dabei im Zusammenhang mit Scheinbehandlungen Interessantes herausgefunden. Die Schmerzen und Steifigkeit der Gelenke werden reduziert; die Belastbarkeit wird erhöht; die Funktion der Gelenke und der Bewegungsradius werden verbessert. Bei manipulierten Patienten hat sie äußerst positive Veränderungen, im Vergleich mit Unbehandelten, festgestellt. Auffällig ist auch gewesen, dass Arthrose-Placebos am besten an der Hand wirken und ihre Wirksamkeit von der Hand zum Knie, zur Kombination Hüfte/Knie, zur Hüfte abnimmt. Dabei ist auch die Verabreichungsart wichtig. Injektionen oder Nadeln haben eine stärkere Heilwirkung. Wobei mehrere Injektionen zu besseren Ergebnissen führen als einmalige. Dies beweist auch die überdurchschnittlich hohe Erfolgsquote bei Scheinakupunktur und Scheininjektionen, bei denen die Gabe von Hyaluronsäure vorgetäuscht wurde. Bei Scheinoperationen fällt der Heilungserfolg am besten aus. Tabletten haben die schwächste Wirksamkeit. In Studien über Laser, Magneten, Nahrungsergänzungsmittel, pflanzliche Heilmittel und Bisphosphonate erzielten die Ersatzstoffe ein unterdurchschnittliches Behandlungsergebnis gegenüber anderen Placebos. Vieles deutet darauf hin, dass die Erwartungshaltung und das, was die Patienten von den Therapien wissen, die Wirkung der Behandlungsmethoden beeinflussen. Wird einem Patienten vorgetäuscht, dass er ein Opioid erhält, so spürt er wesentlich stärkere positive Effekte. Denkt ein Patient, dass er mit Kräutern behandelt wird, sind die Erfolgsraten nicht so hoch. Das Gleiche wurde bei Placebos für Salben und für neue Behandlungsmethoden beobachtet. Bei vielen Testergebnissen liegen die subjektiven Beurteilungen von Patienten und Ärzten vor. Die sind positiv, wobei Ärzte wesentlich bessere Beurteilungen abgeben. Auch bei objektiven und radiologischen Messungen zeigt sich die Effektivität von Placebos. Eine Ausnahme bilden Studien zu Chondroitin- und Glucosaminsulfat. Die unwirksamen Stoffe reduzierten zwar die Schmerzen. Aber der Gelenkraum verengte sich in der Placebo-Gruppe; jedoch nicht bei Testpersonen, die einen Wirkstoff erhielten.

Weiß der Betroffene nichts von seiner Täuschung, haben Placebo Behandlungen eine wesentlich höhere Effizienz. Alle Ergebnisse der Meta-Analyse deuten darauf hin, dass viele Behandlungsmöglichkeiten bei Arthrose wirkungslos sind. Es ist naheliegend, dass das Arzt-Patienten-Verhältnis, die Erwartungshaltung des Patienten, Manipulation, Suggestion, Überzeugungskraft, Voreingenommenheit und Zuversicht, also sehr viele psychosoziale Facetten in den Heilungsprozess einfließen. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass eine Scheinbehandlung nicht bei jedem zu einem positiven Ergebnis führt. „ Das hilft ja alles nichts.“ hat einmal eine Bekannte zu mir gesagt. Oder: „ Das ist das Alter. Da kannst Du Garnichts dagegen machen.“ Die persönliche Einstellung des Einzelnen begünstigt oder verhindert auch den Behandlungserfolg.

Die Verbraucherzentrale hat kritische Berichte über die Gesundheitsrisiken und Wirksamkeit von Chondroitin, Grünlippmuscheln, Glucosamin, Haifischflossen, Hyaluronsäure und MSM ins Netz gestellt und durchleuchtet den Markt mit Gelenkpräparaten; auch über Kurkuma, das im Moment einen Hype aufgrund seiner vielfältigen Heilkräfte hat.

In der Öffentlichkeit wird immer wieder über das Für und Wieder von Heilmethoden berichtet. Warum sind wir trotzdem empfänglich für fragwürdige Pseudomedikamente, operative Eingriffe und alternative Behandlungsmethoden? Warum sind wir bereit Nebenwirkungen und Risiken einzugehen? Ja, vieles davon sind noch nicht einmal kassenärztliche Leistungen. Trotzdem geben wir sehr viel Geld dafür aus.

Es gibt sicherlich Menschen, die einen Gelenkverschleiß gar nicht bemerken und auch solche, die ohne Behinderungen und Schmerzen leben. Mein Nachbar ist so jemand. Er hat Gicht und einen schon fortgeschrittenen Knorpelabbau im Knie. Trotzdem ist ihm nichts anzusehen. Er bewegt sich völlig normal, fährt jeden Tag Fahrrad und treibt regelmäßig Sport; vor allem Krafttraining für die Beine. Im letzten Herbst ist er auf die Zugspitze gewandert. Ein Physiotherapeut hat ihm erklärt, dass Muskelaufbau am effektivsten ist. Das Gehen war schon immer Teil seines Lebens; beruflich in der Gastronomie, privat das Wandern. Auf seine Ernährung achtet er nicht besonders, auf sein Gewicht schon. Er macht Intervallfasten, 16:8. Wegen einer Hauterkrankung und der Gicht verzichtet er auf Milch und beim Fleischkonsum tendiert er mehr zu Geflügel; andere Fleischsorten weniger. Gestern Abend hat er sich sogar Pralinen, einen kleinen Baumkuchen und Wurst gekauft. Natürlich trinkt er auch mal Alkohol, aber nur in einer geselligen Runde. Er raucht nicht. Er ist schon im Ruhestand, hat keine Sorgen und Stress. Im Alltag ist er oft tief versunken im hier und jetzt, so dass er niemanden wahrnimmt. 

Fazit: Gelenkerkrankungen können auch anders behandelt werden. Der Körper kann sich auch selbst helfen und heilen. Dabei ist alles gut, was mir hilft. Nur meiner Gesundheit darf nicht geschadet werden. Nicht zu vergessen ist dabei eine positive innere Einstellung. Körper und Psyche bilden eine Einheit, die nur gemeinsam stark sind.


BMJ. 2008 Mai 3;336(7651):999-1003. doi: 10.1136/bmj.39524.439618.25. Epub 2008 Apr 3. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18390493?dopt=Abstract

N Engl J Med. 2002 Jul 11;347(2):81-8. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12110735?dopt=Abstract

Ann Rheum Dis. 2008 Dez;67(12):1716-23. doi: 10.1136/ard.2008.092015. Epub 2008 Jun 9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18541604?dopt=Abstract#

Arthrose selbst heilen: Dr. Martin Marianowicz und Dr. Willibald Walter

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