über Arthrose Behandlungen, Lesenswertes, Operative Eingriffe, Persönliches, Schmerzen, Sport

Durch Bewegung wird die Muskulatur angeregt, zu wachsen

An diese Worte erinnere ich mich sehr genau. Nach einem Unfall hat mir ein Handchirurg genau erklärt, warum das so wichtig ist. ein Band war direkt an einem Fingerknochen abgerissen. Unmöglich, damals, es wieder anzunähen. Aber an den Knochen gibt es sozusagen Ersatzanschlüsse. Aus ihnen können neue Bänder wachsen. Aber nur durch Belastung wird der Wachstum angeregt. Auch wenn ich jetzt Schmerzen hätte, müsste ich die Hand unbedingt bewegen.

Er hat mir auch die Geschichte von einer Frau erzählt, bei der an einer Hand alle Finger wieder angenäht wurden. Sie hatte natürlich am Anfang auch viele Probleme mit ihrer Hand zu arbeiten. Eines Tages kam sie zu einer Nachuntersuchung. Ihre Hand war wieder voll beweglich, ohne Einschränkungen. Sie ist umgezogen und musste selbst anpacken. Während dieser Zeit haben sich dann die Verbesserungen an ihrer Hand eingestellt.

Ich werde bald auch Frankfurt verlassen. Seit 14 Tagen bin ich am Packen und Aufstapeln der Umzugskartons. Ohne fremde Hilfe. Meine Hände haben anfangs sehr geschmerzt und die Morgensteifigkeit war sehr stark. Trotzdem habe ich weiter gemacht. Ich habe immer wieder das Bild des Arztes vor mir. Wie er seine Hand hochhält und seine Finger einzeln, nacheinander bewegt, während er mir das alles berichtet hat. Die Versteifungen und Schmerzen in meinen Händen sind seit heute Morgen weg.

Welche positiven Effekte Bewegung und Sport haben, wissen wir alle. In sechs Gemeinden in Norwegen wurde medizinisches Personal über die neuesten Behandlungsmöglichkeiten informiert und angeleitet ihren Patienten Physiotherapie zu verordnen. Die Patienten nahmen auch an einem Bildungsprogramm über Arthrose teil. Die Ergebnisse waren sehr positiv. In den Gemeinden in denen die Patienten an dem Bewegungsprogramm teilgenommen hatten, verbesserte sich nicht nur der körperliche Zustand. Sie waren auch mit ihrer Versorgung zufriedener. Nur 4 % der Patienten erhielten einen Gelenkersatz. In der Vergleichsgruppe mit Probanden ohne Aktivitätsmaßnahmen benötigten 11% eine Prothese/Prothetik.

EULAR (Europäische Rheumaliga) hat bereits in einem Gutachten zur Behandlung von Schmerzen darauf hingewiesen, dass zur Versorgung der Patienten, mehr ausgebildetes Fachpersonal benötigt wird. In seinen Empfehlungen raten Experten den Anteil an Medizinischem Personal zu erhöhen, um so eine bessere Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten. Zusammen mit den Patienten sollen die individuellen Bedürfnisse und Probleme besprochen werden. Dies soll dann die Basis für ein Behandlungsprogramm werden. Zusätzlich dazu müssten Betroffene eine Schulung erhalten.

Ich erlebe bis heute, dass viele Mediziner ihre Patienten nicht über die positiven Effekte von Bewegungstherapien hinweisen. Statt dessen werden Hyaluronsäure- und Kortison Injektionen, Arthroskopie u.v.m. verordnet. Obwohl bei vielen Behandlungsmethoden ein Placeboverdacht besteht und sie erhebliche gesundheitliche Risiken haben.

Physiotherapie und Sport können Gelenkersatz bei Osteoarthritis hinauszögern, Dtsch.es Ärzteblatt, 28. August 2020, https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=1&nid=115990&s=EULAR

Höhere Qualität der Versorgung und weniger Chirurgie nach Umsetzung der Arthrose-Richtlinien in der Primärversorgung – Langfristige Ergebnisse einer Cluster-randomisierten kontrollierten Studie, N. steres, T. Moseng, L. van Bodegom-Vos, U.-B. Schjervheim, T. Vlieland, K. Hagen, Alle Autoren anzeigen, NUR ABSTRAKT| BAND 28, SUPPLEMENT 1, S439-S440,01. APRIL 2020, DOI:https://doi.org/10.1016/j.joca.2020.02.684PlumX-Metriken

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Kortison Injektionen versus Physiotherapie

haben Forscher untersucht. Aus eigener Erfahrung kenne ich das sehr gut. Sobald Orthopäden Schmerzen in Achillessehnen, Händen, Hüften, Knien behandeln, geben sie gerne Injektionen mit Kortison. Wir wissen ja, welche gesundheitlichen Risiken bei Kortison Injektionen bestehen. Selbst bei einmaligen / kurzzeitig angewendeten Kortison Behandlungen sind die negativen Auswirkungen auf unseren Körper noch nicht bekannt.

Gelenkkopf und -pfanne passen bei mir nicht richtig zueinander. Angeblich könne ich deshalb nicht meine Knie richtig anwinkeln. Mein Orthopäde meinte damals, ich müsse nicht alles machen. Ich habe einen Bericht über einen Tanzlehrer im Fernsehen bei den Bewegungsdocs gesehen. Der hatte auch Probleme mit seinen Knien. Die Kniescheibe war verrutscht. Mit Kräftigungs- und Dehnübungen konnte er seine Schmerzen reduzieren.

Krafttraining und viel Walken, Gehen habe ich schon gemacht. Dann konnten bei mir die Schmerzen und das Ziehen nur durch eine verkürzte vordere Oberschenkelmuskulatur entstehen. Das war meine Vermutung. Tatsächlich, durch regelmäßiges, intensiveres Dehnen nach und vor dem Sport hat sich die Beweglichkeit deutlich verbessert.

Eine andere Forschungsarbeit hat sich mit der Behandlung von Schmerzen in der Hüfte beschäftigt. Bei dieser Studie wurde die Physiotherapie mit einer Schulung verknüpft.

Visual abstract, showing the study population, design and primary outcomes.

Ich hatte im letzten Sommer Schmerzen im hinteren Oberschenkel, die bis zur Hüfte ausstrahlten. Mein Orthopäde vermutete, dass ich eine Schleimbeutelentzündung hätte. Ich habe zu dieser Zeit regelmäßig Krafttraining gemacht. Ich bin gewalkt und sehr viel zu Fuß unterwegs gewesen. Täglich fast 10 000 Schritte.

Zuerst führte mein Orthopäde die Schmerzen auf einen verspannten Piriformis zurück. Aufgrund sitzender Tätigkeit. Ein Widerspruch an sich. Ich habe auch dafür passende Dehnübungen bei den Bewegungsdocs gefunden. Im Kraftsport habe ich die Gewichte reduziert und auch weniger trainiert. Verbesserungen habe ich schon gespürt.

Dagegen haben Akupressur, Massage und Kortison nur kurzzeitig geholfen. Pain ist wieder 1 bis 2 Tage nach den Behandlungen zurück gekehrt. Einige Wochen später hatte ich beruflich viel zu tun. Ich habe dann ca. 14 Tage gar kein Training gemacht. Auf einmal waren meine Beschwerden weg.

Auch die Steifigkeit in meinen Händen hat sich vermindert. Ich mache regelmäßig Fingerübungen. Die kann ich ganz leicht jederzeit und überall machen. Während der Busfahrt zur Arbeit, während dem Fernsehen etc. Ich weiß von Betroffenen, dass sie wegen der Arthrose in den Händen Kortisontabletten einnehmen müssen.

Alle Studien zeigen auf, dass nur durch Bewegung die Gelenkfunktionalität erhalten bleibt. Dabei werden Schmerzen reduziert. Die Belastbarkeit, Beweglichkeit und der Bewegungsradius verbessert.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Christiane bedanken. Sie hatte darum gebeten, etwas über Probleme im Knie zu schreiben. Ich hatte schon vor einiger Zeit die Studien gefunden. War aber noch nicht so weit, darüber etwas zu posten. Und ein Beitragsthema für diese Woche hatte ich auch noch nicht im Kopf. Durch Christiane und ihre Frage ist diese Idee entstanden. Vielen Dank.

Physikalische Therapie versus Glukokortikoid-Injektion bei Arthrose des Knies, Gail D. Deyle, D.Sc., Chris S. Allen, D.Sc., Stephen C. Allison, Ph.D., W. Gill, D.Sc., Benjamin R. Hando, D.Sc., Evan J. Petersen, D.Sc., Douglas I. Dusenberry, M.S., I. Rhon, D.Sc. https://www.nejm.org/doi/pdf/10.1056/NEJMoa1905877?listPDF=true
Bildung plus Übung versus Kortikosteroid-Injektion verwenden im Vergleich zu einem abwartenden Ansatz auf globale Ergebnisse und Schmerzen aus Gluteal-Teninopathie: prospektive, einmal blinde, randomisierte klinische Studie, BMJ 2018; 361 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.k1662 (veröffentlicht am 02. Mai 2018)

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Die Therapie der primären Finger- und Daumengelenkarthrose

ist ein interessanter Bericht im Deutschen Ärzteblatt. Heute schreibe ich über ein Thema, das mich persönlich betrifft. Geschockt war ich, als ich mir die Bilder von Deformationen der Hände angeschaut habe, im fortgeschrittenen Stadium. Dabei habe ich nur die Begriffe für Gelenke und Arthrose Erscheinungen gegoogelt.

Das distale Interphalangealgelenk, kurz DIP/DIG, ist das Fingerendgelenk. Beide Zeigefinger meiner Hände zeigen Knötchen und Verdickungen – Herbedenarthrose. Dabei hat alles bei mir mit einem Unfall begonnen. Der linke Daumen wurde ziemlich brutal zur Außenseite meiner Hand gezogen. Daraus hat sich eine Rhizarthrose entwickelt. Die anderen Finger und ihre Gelenke waren schon immer ein bisschen krumm und das DIG meiner rechten Hand war schon von Kindheit an immer knubbelig. Mir ist das nie aufgefallen, bewusst gewesen. Andere haben diese Verformung gesehen und mich darauf angesprochen.

Und nun sieht es doch so aus, als ob sich eine Arthrose in meinen Händen entwickelt, fortschreitet. Das wird mir jetzt klar, beim Lesen des interessanten Artikels, der viele Verweise zu anderen Papers hat.

81% der älteren Bevölkerung haben solche Verformungen. Arthrose ist wirklich eine Krankheit des Alters. Und bei jedem Betroffenen verläuft die Erkrankung anders, jedenfalls in den Händen. (so beschrieben in Handarthrose – eine heterogene Erkrankung)

Letztes Jahr hatte ich ein paar mal, nur für einige Minuten Schmerzen in der rechten Hand in den proximalen Interphalangealgelenken, kurz PIP/PIG. Diese Gelenke sind sozusagen dort, wo die Finger an den Handrücken/die Handfläche anschließen. Ich habe damals gedacht, dass ich beim Tragen einer Tasche, die Griffe ungünstig gehalten habe. Bouchardarthrose – sie hat sich für einige Zeit mit Morgensteifigkeit genau in diesen Gelenken angekündigt.

Die Ursachen:

  • Frau über 40
  • Menopause
  • familiäre Belastung
  • instabile Gelenke
  • Übergewicht
  • Berufserkrankung durch Überbelastung oder Verletzung des Gelenkes aufgrund eines Unfalls

Bei Einigem stimme ich völlig zu. Aber Übergewicht, ich? Mein Gewicht schwankte immer zwischen normal und vollschlank. Also wie kann das sein? Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel bei Medscape gefunden, der war sehr aufschlussreich. In einem Tierversuch wurde festgestellt, dass die Kinder von adipösen Mäusen Entzündungszellen in der Gelenkhaut hatten. Selbst bei den Enkeln der übergewichtigen Tierchen verhielt sich das auch so.

Warum das nur die Weibchen betrifft? Sie haben eine andere Körperfettverteilung als Männchen. Eine andere Ursache kann die bakterielle Darmbesiedelung sein. Die epigenetischen Veränderungen können durch die weibliche Darmflora beeinflusst werden. Bei einem Mäuserich nicht.

Vermutet wird nun, dass schlechte Ernährung, genauso wie Alkohol, Nikotin und andere Umwelteinflüsse, auch die Gesundheit der Kinder und Enkel beeinflussen kann. So wie bei Diabetes und Krebs.

Die Therapiemöglichkeiten der Arthrose in der Hand sind Physiotherapie, Orthese, nichtsteroidale Antirheumatika und ein Multimodales Behandlungssystem. Nicht nur die Symptome, der Schmerz werden behandelt, sondern auch die Ursachen für Schmerzen werden erforscht. Denn psychosoziale Faktoren, z. B. Ängste, berufliche oder private Probleme und Stress können unser Schmerzempfinden beeinträchtigen.

2018 ist dieser Artikel im Deutschen Ärzteblatt erschienen. Damals wurde ich mit Kortison- und Hyaluronsäure Injektionen behandelt. Die Effektivität dieser Behandlungsoptionen wurde von den Autoren angezweifelt. Denn Schmerzen könnten damit nur für kurze Zeit gelindert werden.

Und genau das kann ich bestätigen. Mir hatten die Injektionen nicht lange geholfen. In meinem Beitrag Zu Risiken und Nebenwirkungen habe ich meine Erfahrungen beschrieben. Warum also haben meine Ärzte diese Methoden angewendet? Für mich noch mehr ein Grund, mich selbst auf die Suche zu machen, nach wirksamen Behandlungsmöglichkeiten.

Medizin: Übersichtsarbeit, Therapie der primären Finger- und Daumengelenkarthrose, The treatment of primary arthritis of the finger and thumb joint, Christian Karl Spies, Martin Langer, Peter Hahn, Lars Peter Müller, Frank Unglaub, Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 269-75; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0269

Kloppenburg M, Kwok WY: Hand osteoarthritis—a heterogeneous disorder. Nat Rev Rheumatol 2011; 8: 22–31 CrossRef MEDLINE

Epigenetik: Erhöhtes Arthrose-Risiko, weil Eltern oder Großeltern adipös waren?, Inge Brinkmann INTERESSENKONFLIKTE, 3. April 2020, Medscape

Yusuf E, Nelissen RG, Ioan-Facsinay A, et al.: Association between weight or body mass index and hand osteoarthritis: a systematic review. Ann Rheum Dis 2010; 69: 761–5 CrossRef MEDLINE

Intergenerationelle Übertragung von Diät-induzierte Adipositas, Metabolisches Ungleichgewicht, und Osteoarthritis bei Mäusen, Natalia S. HarasymowiczYun-Rak ChoiChia-Lung WuLeanne IannucciRuhang TangFarshid Guilak Erstveröffentlichung: 24. Oktober 2019, Arthritis und Rheumatology, https://doi.org/10.1002/art.41147

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Kortison

wird erst in der Leber zu Kortisol umgebaut. Kortisol an sich ist ein lebensnotwendiges Hormon. In Stresssituationen sorgt es dafür, dass unser Körper mit Energie versorgt wird. Zudem regelt es den Elektrolythaushalt und damit den Blutdruck. Außerdem ist es mit verantwortlich für die Immunantwort im Körper. Es ist an der Bildung und Verteilung von Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten beteiligt und hat eine dämpfende Wirkung auf Entzündungen.

Ein Entzündungshemmer, der nicht wirklich die Ursachen einer Krankheit bekämpfen kann. Im deutschen Ärzteblatt wurde eine aussagekräftige Studie veröffentlicht. Im Tierversuch an Mäusen verfettete die Leber, die Blutfettwerte wurden erhöht und bei längerer Anwendung kann sich Diabetes daraus entwickeln. Bei Recherchen zu Kortison habe ich weitere Berichte gefunden über Thrombosegefahr, Zerstörung des Knorpels.

Nach einer längeren Einnahme von Kortison darf es nicht einfach so abgesetzt werden. Unser Körper bildet in der Nebennierenrinde Kortison. Wenn wir Kortison über längere Zeit einnehmen, stellt er die eigene Produktion ein. Deshalb muss über längere Zeit Kortison ausgeschlichen werden. Bis die Nebennierenrinde es wieder selbst und ausreichend produziert.

Was aber auch wichtig ist: Dadurch dass die Immunantwort verringert wird, ist der Körper anfälliger für Infektionen durch Pilze und Erreger. Z.B. Lungenentzündung aufgrund einer Pilzinfektion.

Die Rheumaliga Schweiz hat einen umfassenden Bericht über die Wirkung von Kortison, das Positive und Negative, veröffentlicht. Neben den bekannten Nebenwirkungen, z.B. Adipositas, erhöhte Blutzuckerwerte kann auch Osteoporose, Muskelschwäche, Knochennekrose u.v.m. entstehen. Am Auge kann eine Behandlung mit Kortison sogar grauen Star oder grünen Star verursachen.

Seit Pfingsten lese ich das Buch Gesund durch Meditation, Das vollständige Grundlagenwerk zu MBSR, von Jon Kabat-Zin. Und auch er berichtet von Forschungsergebnissen über die Immunabwehr. Hier wird sie durch positive oder negative Emotionen beeinflusst.

Uns ist allen bekannt, dass die Psyche einen sehr großen Einfluss auf Heilerfolge hat. Die Rheumatologin Zhang und ihre Kollegen haben viele psychische Aspekte bei der Behandlung von Arthrose Patienten herausgefunden. Diese Arbeit ist 2008 erschienen und wurde in vielen Fachjournalen zitiert. Bis heute wurde sie nicht widerlegt.

Mit ihrer Meta-Analyse hat sie damals bewiesen, dass viele Medikamente und Behandlungen genauso wirksam sind, wie Placebos. Das hat sie auch für Steroide (Kortison) nachgewiesen. Interessant, wenn wir ein Nichts einnehmen, ist das genauso gut wie Kortison. 

Zur Untersuchung meiner Hand bzw. des Daumenballens bin ich in der Hand Chirurgie der Uniklinik gewesen. Meine Ärztin dort hat mir „nur“ Ergotherapie, Manuelle Therapie und eine Orthese verordnet.
Davor war ich bei einem anderen Handchirurgen. Der wusste noch gar nicht, was die Ursachen für meine Schmerzen waren. Er hatte damals eine einmalige Injektion mit Kortison vorgeschlagen, versuchsweise. Meine Schmerzen sind unverändert geblieben. Erst danach hat er mich an eine Uniklink überwiesen, für ein MRT.

Seitdem denke ich, dass viel zu schnell mit Kortison behandelt wird, anstatt erst einmal „harmlosere“ Wege zu gehen, ohne Nebenwirkungen und Risiken.

Ich hatte am 3. Advent, letztes Jahr, auch einen Beitrag über Kortison in mehreren Facebook Gruppen veröffentlicht. Auffällig war da, dass sich einige Betroffene geäußert haben, die im medizinischen Bereich und in der Physiotherapie tätig sind. Sie nennen gerne die Vorteile, zeigen Heilerfolge, persönliche und auch bei Patienten auf. Aber wie können Sie so sicher sein, dass eine Behandlung mit Kortison wirklich nötig war.

Und das passt auch gut zu dem, was Dr. Zhang damals herausgefunden hat. Ärzte bewerten die Behandlungserfolge ihrer Patienten wesentlich besser als der Patient selbst.

Der Placebo-Effekt und seine Determinanten bei Arthrose: Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien, WZhang1, Robertson1, Jones2, Dieppe3, Doherty1, Ann Rheum Dis. 2008 Dez;67(12):1716-23. doi: 10.1136/ard.2008.092015. Epub 2008 Jun 9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18541604?dopt=Abstract#

Deutsches Ärzteblatt, 2.04.2013, Kortison erhöht Thromboserisiko, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53910/Kortison-erhoeht-Thromboserisiko

Deutsches Ärzteblatt, Medizinreport, Gonarthrose: Wenn Kortison schadet statt nutzt, Dtsch Arztebl 2017; 114(27-28): A-1384 / B-1157 / C-1132, Rüdiger Meyer, https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=192342&s=Knorpel&s=kortison

Kortison: Was ist gut und was ist böse? Dr. med Johannes Fröhlich, Erstveröffentlichung: Zeitschrift «info» Nr. 152 (Juni 2019) der Schweizerischen Polyarthritiker-Vereinigung (SPV), https://www.rheumaliga.ch/blog/2019/cortison-was-ist-gut-und-was-ist-boese

Medizinreport: Studien im Focus, Transkriptionsfaktor E47: Mechanismus des Steroid-Diabetes aufgeklärt, Dtsch Arztebl 2019; 116(6): A-272 / B-225 / C-225, Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

Jon Kabat-Zinn, Gesund durch Meditation, Das vollständige Grundlagenwerk zu MBSR, O.W. Barth Verlag, 2013

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Zu Risiken und Nebenwirkungen bei Arthrose Behandlungen

wird in der praktizierten Medizin gerne geschwiegen. Ihr könnt Euch gerne mal die Beipackzettel Eurer Medikamente durchlesen. Auch die der frei käuflichen.

Aber auch einige operative Eingriffe bringen Risiken mit sich. Ich bin auch in anderen sozialen Medien unterwegs. In den Arthrose Gruppen dort habe ich schlimme Berichte von Betroffenen gefunden. Nach einer Arthroskopie am Knie, war eine Frau mehrere Monate bettlägerig. Sie konnte ihr Bein nicht sofort bewegen. Das ist ja schon schlimm genug. Damit sie nicht auch noch an einer Thrombose erkrankte, musste sie zusätzlich Medikamente einnehmen.

Eine Rheumatologin hat durch eine Meta-Analyse eindeutig festgestellt, dass viele Behandlungen bei Arthrose gar nicht nötig sind. Dazu gehört auch die Arthroskopie, Kortison, Opioide. Sie hat sich viele Studien angeschaut und dabei beobachtet, dass Placebo Behandlungen genauso gut sind wie Medikamente, Operationen, alternative Behandlungsmethoden und Heilmittel.

In meinem Beitrag Schmerzen habe ich Euch schon einmal von dem Placebo Verdacht bei Opioiden berichtet und dass mit Autogenem Training, Meditation, Suggestion Schmerzen auch sehr effektiv reduziert werden können. Und wir sollten nicht vergessen, wie gefährlich die Einnahme von Schmerzmitteln ist. Die Opioid-Krise in Amerika zeigt das ganz deutlich.

Anscheinend brauchen wir immer irgendetwas, damit es uns besser geht. Unseren Selbstheilungskräften vertrauen wir nicht. Mir ging es am Anfang auch so. Ich habe eine Menge ausprobiert. Ingwer, Kurkuma, die Gewürzmischung Cumin-Muskatnuss-Koriander, Hagebuttenpulver. Dabei bin ich selbst Naturwissenschaftlerin.

Auch Injektionen mit Hyaluronsäure habe ich mir spritzen lassen. Nach 4 Monaten waren die Schmerzen wieder da. Heftiger denn je. Um nicht die Torturen zu vergessen: Nach einer Spritze war mein Daumen ca. 2 Tage völlig unbeweglich. Bei jedem Bewegungsversuch Schmerzen. Nach einer weiteren Spritze war meine ganze Hand betroffen. Jede Bewegung ein Schmerz. Auch die Wirksamkeit von Hyaluronsäure Injektionen wird in der oben genannten Meta-Analyse in Frage gestellt.

Ich habe mich dann selbst auf die Suche nach Forschung, Studien, wissenschaftlichen Abhandlungen gemacht. Bis ich die Ergebnisse von Scheinakupunktur, Arthroskopie und die zusammenfassende Auswertung von Placebo Behandlungen gefunden habe.

Wenn das alles nicht hilft, was bisher meine Ärzte verordnet und verschrieben haben. Dazu gehört auch Physiotherapie. Was kann mir dann noch helfen? Auch eine Ernährungsumstellung und Intervallfasten haben nur zeitweise geholfen. Und ich hatte damals schon vor meiner Diagnose Kraftsport gemacht. Für einen Gelenkersatz war ich noch zu jung.

Die Schmerzen waren zwar nur leicht. Sie verschwanden aber auch für einige Zeit. Fast hätte ich das MRT abgesagt. Ich lass da jetzt einmal nachschauen, was los ist, habe ich mir damals gesagt. Jetzt, nach der langen Wartezeit, nehme ich den Termin und die Untersuchung wahr. Wer weiß, vielleicht tauchen die Schmerzen wieder auf. Und dann nochmal warten. Außerdem weiß ich endlich, ob das nur eine Bänder Überdehnung ist. Jedenfalls so hatte mir das mein Hausarzt erklärt.

Seitdem ich mich mit dem Thema Psyche und Krankheit auseinander gesetzt habe, sind meine Schmerzen weg. Ich habe mich sehr viel mit Stressbewältigung beschäftigt. Aber auch Behandlungsmethoden wie Flow und MBSR.

Die Psyche und ihre vielen Facetten, der Placeboeffekt waren in meinem allerersten Beitrag Thema. Die Steigerung von Beweglichkeit und Belastbarkeit zeigt deutlich auf wie wir Menschen drauf sind. Wir lassen uns gerne manipulieren. Und erst dann geht es uns besser. Dabei könnten wir mit gesundem Selbstvertrauen viel erreichen, auch ohne Medikamente, Operationen.

Vor meinem Unfall und meiner Diagnose habe ich bereits Autogenes Training praktiziert. Die Schmerzen waren ja auch zeitweise weg und wenn, immer ganz leicht. Ich habe gelegentlich Schmerzsalben aufgetragen. Eine einmalige Kortison Injektion hatte mir nicht geholfen. Pain kam nach 2 Tagen wieder zurück.

Natürlich denke ich oft über Später nach. Die Arthrose ist fortschreitend und breitet sich auch auf die anderen Fingergelenke aus. Schmerzen habe ich keine. Seitdem ich vermehrt auf meine Ernährung achte und auch Achtsamkeitsübungen mache ist die Steifigkeit in meiner rechten Hand zurück gegangen. Dabei betreibe ich seit dem Lockdown kaum Krafttraining und obwohl ich zur Zeit chronischen Bewegungsmangel habe.

Ich suche natürlich weiterhin nach neuen Forschungsergebnissen. Aber mit dem was ich jetzt weiß und anwende, kann ich ein bisschen Zeit überbrücken. Bis endlich eine gute medizinische Lösung gefunden wird. Den Knorpelabbau zu stoppen, ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Ann Rheum Dis. 2008 Dez;67(12):1716-23. doi: 10.1136/ard.2008.092015. Epub 2008 Jun 9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18541604?dopt=Abstract#

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Zwischenbilanz – Erfahrungsberichte zu Arthrosebehandlungen

Letztes Jahr, November 2018 war es soweit. Bei mir wurde eine Rhizarthrose im linken Daumensattelgelenk diagnostiziert. Aber ich (53) war noch zu jung für eine Gelenkprothetik.

Zuerst war ich platt. Wie sollte das jetzt weitergehen. Das Arbeiten, selbst Alltägliches wie Anziehen, Bestecke halten, den Wasserhahn aufdrehen, einen Lappen auswringen…, bereiteten mir Probleme. Ich selbst habe auch immer sehr viel Sport gemacht; Kendo, Jodo, Pilates und Kraftsport. Kendo und Jodo kannst du bis ins hohe Alter betreiben. Und jetzt keinen Stop and go Sport. Und auch die Vorstellung, die Hände gar nicht mehr bewegen zu können, abhängig zu sein von fremder Hilfe, war sehr beängstigend.

Diese junge Ärztin in der Uniklinik war sehr sachlich und nüchtern. Sie hat mir vorgeschlagen, doch erst mal eine manuelle Handtherapie auszuprobieren. Sie hat mir auch eine Rhizorthese verschrieben. Versuchen Sie es noch ein bisschen ohne OP. Bislang haben sie es doch auch geschafft. Erst auf Nachfrage hat sie mir erklärt, dass sie keine anderen Behandlungsmethoden durchführen kann. Die Krankenkasse würde zusätzliche Behandlungen nicht bezahlen. Sie hat mir von Hyaluronsäure-Injektionen erzählt, auf die einige Patienten schwören würden.

Ich hatte mich dann entschieden, die manuelle Therapie auszuprobieren und mich nun wieder von meinem Orthopäden behandeln zu lassen. Bei ihm habe ich auch fünf Hyaluronsäure-Behandlung erhalten. Nach der dritten Injektion war mein Daumen fast zwei Tage unbeweglich. Der kleinste Bewegungsversuch verursachte Schmerzen. Ich konnte noch nicht einmal den Reisverschluss an meiner Jacke schließen, keine Dose öffnen, keine Mandarine Pellen. Ich habe während dieser Zeit Angst gehabt, dass mein Daumen für immer geschädigt ist. Und auch bei der letzten Injektion sind Komplikationen aufgetreten; bis zum kleinen Finger hin hatte ich ein schmerzhaftes Ziehen, wenn ich meinen Daumen bewegte. Die Ärzte erklärten lapidar, der Kollege hätte es zu gut gemeint; also zu viel Hyaluronsäuren ins Gelenk gespritzt. Das auf und ab an Schmerzen war geblieben.

Eine Bekannte hatte mir erzählt, dass ein Kollege Hagebuttenpulver eingenommen hat und er nun beschwerdefrei ist. Das habe ich dann auch ausprobiert. Mir hat Hagebuttenpulver nichts gebracht. Die Schmerzen sind gekommen und gegangen. Auch eine einmalige Kortison-Injektion hatte nach 2 Tagen keinerlei positive Wirkung.

Und auch die Gewürzmischung Cumin, Koriander, Muskatnuss hat nichts verbessert.

Die Verbraucherzentrale hat kritische Berichte über die Gesundheitsrisiken und Wirksamkeit von Chondroitin, Grünlippmuscheln, Glucosamin, Haifischflossen, Hyaluronsäure und MSM ins Netz gestellt und durchleuchtet den Markt mit Gelenkpräparaten; auch über Kurkuma, das im Moment einen Hype aufgrund seiner vielfältigen Heilkräfte hat.

Weiterhin mache ich Handgymnastik, moderates Krafttraining, eine Umstellung meiner Ernährung und Intervallfasten. Was von dem allem letztendlich geholfen hat, weiß ich nicht. Da werde ich noch ein bisschen recherchieren.

Ich war ständig auf der Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten und habe in dieser Zeit viel gelesen. Das Buch Arthrose selbst heilen hat mir dann sehr viel Aufschlussreiches geliefert. Über Schmerzen, psychosoziale Faktoren und Placeboeffekte. Während ich das Buch gelesen habe, sind meine Schmerzen weggegangen. Und auch eine Studie über die Behandlung von Arthrose mit Placebo hat mir gezeigt, das die Lösung für einen Heilerfolg in uns selbst liegt. Unsere Erwartungen, unsere persönliche Einstellung, Zuversicht und viele psychosoziale Facetten beeinflussen unser Wohl Empfinden und unsere Genesung.

Ann Rheum Dis. 2008 Dez;67(12):1716-23. doi: 10.1136/ard.2008.092015. Epub 2008 Jun 9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18541604?dopt=Abstract#

Arthrose selbst heilen: Dr. Martin Marianowicz und Dr. Willibald Walter

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