über Arthrose Behandlungen, Ernährung, Lesenswertes, Medikamente, Persönliches, Schmerzen

Die Therapie der primären Finger- und Daumengelenkarthrose

ist ein interessanter Bericht im Deutschen Ärzteblatt. Heute schreibe ich über ein Thema, das mich persönlich betrifft. Geschockt war ich, als ich mir die Bilder von Deformationen der Hände angeschaut habe, im fortgeschrittenen Stadium. Dabei habe ich nur die Begriffe für Gelenke und Arthrose Erscheinungen gegoogelt.

Das distale Interphalangealgelenk, kurz DIP/DIG, ist das Fingerendgelenk. Beide Zeigefinger meiner Hände zeigen Knötchen und Verdickungen – Herbedenarthrose. Dabei hat alles bei mir mit einem Unfall begonnen. Der linke Daumen wurde ziemlich brutal zur Außenseite meiner Hand gezogen. Daraus hat sich eine Rhizarthrose entwickelt. Die anderen Finger und ihre Gelenke waren schon immer ein bisschen krumm und das DIG meiner rechten Hand war schon von Kindheit an immer knubbelig. Mir ist das nie aufgefallen, bewusst gewesen. Andere haben diese Verformung gesehen und mich darauf angesprochen.

Und nun sieht es doch so aus, als ob sich eine Arthrose in meinen Händen entwickelt, fortschreitet. Das wird mir jetzt klar, beim Lesen des interessanten Artikels, der viele Verweise zu anderen Papers hat.

81% der älteren Bevölkerung haben solche Verformungen. Arthrose ist wirklich eine Krankheit des Alters. Und bei jedem Betroffenen verläuft die Erkrankung anders, jedenfalls in den Händen. (so beschrieben in Handarthrose – eine heterogene Erkrankung)

Letztes Jahr hatte ich ein paar mal, nur für einige Minuten Schmerzen in der rechten Hand in den proximalen Interphalangealgelenken, kurz PIP/PIG. Diese Gelenke sind sozusagen dort, wo die Finger an den Handrücken/die Handfläche anschließen. Ich habe damals gedacht, dass ich beim Tragen einer Tasche, die Griffe ungünstig gehalten habe. Bouchardarthrose – sie hat sich für einige Zeit mit Morgensteifigkeit genau in diesen Gelenken angekündigt.

Die Ursachen:

  • Frau über 40
  • Menopause
  • familiäre Belastung
  • instabile Gelenke
  • Übergewicht
  • Berufserkrankung durch Überbelastung oder Verletzung des Gelenkes aufgrund eines Unfalls

Bei Einigem stimme ich völlig zu. Aber Übergewicht, ich? Mein Gewicht schwankte immer zwischen normal und vollschlank. Also wie kann das sein? Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel bei Medscape gefunden, der war sehr aufschlussreich. In einem Tierversuch wurde festgestellt, dass die Kinder von adipösen Mäusen Entzündungszellen in der Gelenkhaut hatten. Selbst bei den Enkeln der übergewichtigen Tierchen verhielt sich das auch so.

Warum das nur die Weibchen betrifft? Sie haben eine andere Körperfettverteilung als Männchen. Eine andere Ursache kann die bakterielle Darmbesiedelung sein. Die epigenetischen Veränderungen können durch die weibliche Darmflora beeinflusst werden. Bei einem Mäuserich nicht.

Vermutet wird nun, dass schlechte Ernährung, genauso wie Alkohol, Nikotin und andere Umwelteinflüsse, auch die Gesundheit der Kinder und Enkel beeinflussen kann. So wie bei Diabetes und Krebs.

Die Therapiemöglichkeiten der Arthrose in der Hand sind Physiotherapie, Orthese, nichtsteroidale Antirheumatika und ein Multimodales Behandlungssystem. Nicht nur die Symptome, der Schmerz werden behandelt, sondern auch die Ursachen für Schmerzen werden erforscht. Denn psychosoziale Faktoren, z. B. Ängste, berufliche oder private Probleme und Stress können unser Schmerzempfinden beeinträchtigen.

2018 ist dieser Artikel im Deutschen Ärzteblatt erschienen. Damals wurde ich mit Kortison- und Hyaluronsäure Injektionen behandelt. Die Effektivität dieser Behandlungsoptionen wurde von den Autoren angezweifelt. Denn Schmerzen könnten damit nur für kurze Zeit gelindert werden.

Und genau das kann ich bestätigen. Mir hatten die Injektionen nicht lange geholfen. In meinem Beitrag Zu Risiken und Nebenwirkungen habe ich meine Erfahrungen beschrieben. Warum also haben meine Ärzte diese Methoden angewendet? Für mich noch mehr ein Grund, mich selbst auf die Suche zu machen, nach wirksamen Behandlungsmöglichkeiten.

Medizin: Übersichtsarbeit, Therapie der primären Finger- und Daumengelenkarthrose, The treatment of primary arthritis of the finger and thumb joint, Christian Karl Spies, Martin Langer, Peter Hahn, Lars Peter Müller, Frank Unglaub, Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 269-75; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0269

Kloppenburg M, Kwok WY: Hand osteoarthritis—a heterogeneous disorder. Nat Rev Rheumatol 2011; 8: 22–31 CrossRef MEDLINE

Epigenetik: Erhöhtes Arthrose-Risiko, weil Eltern oder Großeltern adipös waren?, Inge Brinkmann INTERESSENKONFLIKTE, 3. April 2020, Medscape

Yusuf E, Nelissen RG, Ioan-Facsinay A, et al.: Association between weight or body mass index and hand osteoarthritis: a systematic review. Ann Rheum Dis 2010; 69: 761–5 CrossRef MEDLINE

Intergenerationelle Übertragung von Diät-induzierte Adipositas, Metabolisches Ungleichgewicht, und Osteoarthritis bei Mäusen, Natalia S. HarasymowiczYun-Rak ChoiChia-Lung WuLeanne IannucciRuhang TangFarshid Guilak Erstveröffentlichung: 24. Oktober 2019, Arthritis und Rheumatology, https://doi.org/10.1002/art.41147

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Kortison

wird erst in der Leber zu Kortisol umgebaut. Kortisol an sich ist ein lebensnotwendiges Hormon. In Stresssituationen sorgt es dafür, dass unser Körper mit Energie versorgt wird. Zudem regelt es den Elektrolythaushalt und damit den Blutdruck. Außerdem ist es mit verantwortlich für die Immunantwort im Körper. Es ist an der Bildung und Verteilung von Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten beteiligt und hat eine dämpfende Wirkung auf Entzündungen.

Ein Entzündungshemmer, der nicht wirklich die Ursachen einer Krankheit bekämpfen kann. Im deutschen Ärzteblatt wurde eine aussagekräftige Studie veröffentlicht. Im Tierversuch an Mäusen verfettete die Leber, die Blutfettwerte wurden erhöht und bei längerer Anwendung kann sich Diabetes daraus entwickeln. Bei Recherchen zu Kortison habe ich weitere Berichte gefunden über Thrombosegefahr, Zerstörung des Knorpels.

Nach einer längeren Einnahme von Kortison darf es nicht einfach so abgesetzt werden. Unser Körper bildet in der Nebennierenrinde Kortison. Wenn wir Kortison über längere Zeit einnehmen, stellt er die eigene Produktion ein. Deshalb muss über längere Zeit Kortison ausgeschlichen werden. Bis die Nebennierenrinde es wieder selbst und ausreichend produziert.

Was aber auch wichtig ist: Dadurch dass die Immunantwort verringert wird, ist der Körper anfälliger für Infektionen durch Pilze und Erreger. Z.B. Lungenentzündung aufgrund einer Pilzinfektion.

Die Rheumaliga Schweiz hat einen umfassenden Bericht über die Wirkung von Kortison, das Positive und Negative, veröffentlicht. Neben den bekannten Nebenwirkungen, z.B. Adipositas, erhöhte Blutzuckerwerte kann auch Osteoporose, Muskelschwäche, Knochennekrose u.v.m. entstehen. Am Auge kann eine Behandlung mit Kortison sogar grauen Star oder grünen Star verursachen.

Seit Pfingsten lese ich das Buch Gesund durch Meditation, Das vollständige Grundlagenwerk zu MBSR, von Jon Kabat-Zin. Und auch er berichtet von Forschungsergebnissen über die Immunabwehr. Hier wird sie durch positive oder negative Emotionen beeinflusst.

Uns ist allen bekannt, dass die Psyche einen sehr großen Einfluss auf Heilerfolge hat. Die Rheumatologin Zhang und ihre Kollegen haben viele psychische Aspekte bei der Behandlung von Arthrose Patienten herausgefunden. Diese Arbeit ist 2008 erschienen und wurde in vielen Fachjournalen zitiert. Bis heute wurde sie nicht widerlegt.

Mit ihrer Meta-Analyse hat sie damals bewiesen, dass viele Medikamente und Behandlungen genauso wirksam sind, wie Placebos. Das hat sie auch für Steroide (Kortison) nachgewiesen. Interessant, wenn wir ein Nichts einnehmen, ist das genauso gut wie Kortison. 

Zur Untersuchung meiner Hand bzw. des Daumenballens bin ich in der Hand Chirurgie der Uniklinik gewesen. Meine Ärztin dort hat mir „nur“ Ergotherapie, Manuelle Therapie und eine Orthese verordnet.
Davor war ich bei einem anderen Handchirurgen. Der wusste noch gar nicht, was die Ursachen für meine Schmerzen waren. Er hatte damals eine einmalige Injektion mit Kortison vorgeschlagen, versuchsweise. Meine Schmerzen sind unverändert geblieben. Erst danach hat er mich an eine Uniklink überwiesen, für ein MRT.

Seitdem denke ich, dass viel zu schnell mit Kortison behandelt wird, anstatt erst einmal „harmlosere“ Wege zu gehen, ohne Nebenwirkungen und Risiken.

Ich hatte am 3. Advent, letztes Jahr, auch einen Beitrag über Kortison in mehreren Facebook Gruppen veröffentlicht. Auffällig war da, dass sich einige Betroffene geäußert haben, die im medizinischen Bereich und in der Physiotherapie tätig sind. Sie nennen gerne die Vorteile, zeigen Heilerfolge, persönliche und auch bei Patienten auf. Aber wie können Sie so sicher sein, dass eine Behandlung mit Kortison wirklich nötig war.

Und das passt auch gut zu dem, was Dr. Zhang damals herausgefunden hat. Ärzte bewerten die Behandlungserfolge ihrer Patienten wesentlich besser als der Patient selbst.

Der Placebo-Effekt und seine Determinanten bei Arthrose: Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien, WZhang1, Robertson1, Jones2, Dieppe3, Doherty1, Ann Rheum Dis. 2008 Dez;67(12):1716-23. doi: 10.1136/ard.2008.092015. Epub 2008 Jun 9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18541604?dopt=Abstract#

Deutsches Ärzteblatt, 2.04.2013, Kortison erhöht Thromboserisiko, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53910/Kortison-erhoeht-Thromboserisiko

Deutsches Ärzteblatt, Medizinreport, Gonarthrose: Wenn Kortison schadet statt nutzt, Dtsch Arztebl 2017; 114(27-28): A-1384 / B-1157 / C-1132, Rüdiger Meyer, https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=192342&s=Knorpel&s=kortison

Kortison: Was ist gut und was ist böse? Dr. med Johannes Fröhlich, Erstveröffentlichung: Zeitschrift «info» Nr. 152 (Juni 2019) der Schweizerischen Polyarthritiker-Vereinigung (SPV), https://www.rheumaliga.ch/blog/2019/cortison-was-ist-gut-und-was-ist-boese

Medizinreport: Studien im Focus, Transkriptionsfaktor E47: Mechanismus des Steroid-Diabetes aufgeklärt, Dtsch Arztebl 2019; 116(6): A-272 / B-225 / C-225, Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

Jon Kabat-Zinn, Gesund durch Meditation, Das vollständige Grundlagenwerk zu MBSR, O.W. Barth Verlag, 2013

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Zu Risiken und Nebenwirkungen bei Arthrose Behandlungen

wird in der praktizierten Medizin gerne geschwiegen. Ihr könnt Euch gerne mal die Beipackzettel Eurer Medikamente durchlesen. Auch die der frei käuflichen.

Aber auch einige operative Eingriffe bringen Risiken mit sich. Ich bin auch in anderen sozialen Medien unterwegs. In den Arthrose Gruppen dort habe ich schlimme Berichte von Betroffenen gefunden. Nach einer Arthroskopie am Knie, war eine Frau mehrere Monate bettlägerig. Sie konnte ihr Bein nicht sofort bewegen. Das ist ja schon schlimm genug. Damit sie nicht auch noch an einer Thrombose erkrankte, musste sie zusätzlich Medikamente einnehmen.

Eine Rheumatologin hat durch eine Meta-Analyse eindeutig festgestellt, dass viele Behandlungen bei Arthrose gar nicht nötig sind. Dazu gehört auch die Arthroskopie, Kortison, Opioide. Sie hat sich viele Studien angeschaut und dabei beobachtet, dass Placebo Behandlungen genauso gut sind wie Medikamente, Operationen, alternative Behandlungsmethoden und Heilmittel.

In meinem Beitrag Schmerzen habe ich Euch schon einmal von dem Placebo Verdacht bei Opioiden berichtet und dass mit Autogenem Training, Meditation, Suggestion Schmerzen auch sehr effektiv reduziert werden können. Und wir sollten nicht vergessen, wie gefährlich die Einnahme von Schmerzmitteln ist. Die Opioid-Krise in Amerika zeigt das ganz deutlich.

Anscheinend brauchen wir immer irgendetwas, damit es uns besser geht. Unseren Selbstheilungskräften vertrauen wir nicht. Mir ging es am Anfang auch so. Ich habe eine Menge ausprobiert. Ingwer, Kurkuma, die Gewürzmischung Cumin-Muskatnuss-Koriander, Hagebuttenpulver. Dabei bin ich selbst Naturwissenschaftlerin.

Auch Injektionen mit Hyaluronsäure habe ich mir spritzen lassen. Nach 4 Monaten waren die Schmerzen wieder da. Heftiger denn je. Um nicht die Torturen zu vergessen: Nach einer Spritze war mein Daumen ca. 2 Tage völlig unbeweglich. Bei jedem Bewegungsversuch Schmerzen. Nach einer weiteren Spritze war meine ganze Hand betroffen. Jede Bewegung ein Schmerz. Auch die Wirksamkeit von Hyaluronsäure Injektionen wird in der oben genannten Meta-Analyse in Frage gestellt.

Ich habe mich dann selbst auf die Suche nach Forschung, Studien, wissenschaftlichen Abhandlungen gemacht. Bis ich die Ergebnisse von Scheinakupunktur, Arthroskopie und die zusammenfassende Auswertung von Placebo Behandlungen gefunden habe.

Wenn das alles nicht hilft, was bisher meine Ärzte verordnet und verschrieben haben. Dazu gehört auch Physiotherapie. Was kann mir dann noch helfen? Auch eine Ernährungsumstellung und Intervallfasten haben nur zeitweise geholfen. Und ich hatte damals schon vor meiner Diagnose Kraftsport gemacht. Für einen Gelenkersatz war ich noch zu jung.

Die Schmerzen waren zwar nur leicht. Sie verschwanden aber auch für einige Zeit. Fast hätte ich das MRT abgesagt. Ich lass da jetzt einmal nachschauen, was los ist, habe ich mir damals gesagt. Jetzt, nach der langen Wartezeit, nehme ich den Termin und die Untersuchung wahr. Wer weiß, vielleicht tauchen die Schmerzen wieder auf. Und dann nochmal warten. Außerdem weiß ich endlich, ob das nur eine Bänder Überdehnung ist. Jedenfalls so hatte mir das mein Hausarzt erklärt.

Seitdem ich mich mit dem Thema Psyche und Krankheit auseinander gesetzt habe, sind meine Schmerzen weg. Ich habe mich sehr viel mit Stressbewältigung beschäftigt. Aber auch Behandlungsmethoden wie Flow und MBSR.

Die Psyche und ihre vielen Facetten, der Placeboeffekt waren in meinem allerersten Beitrag Thema. Die Steigerung von Beweglichkeit und Belastbarkeit zeigt deutlich auf wie wir Menschen drauf sind. Wir lassen uns gerne manipulieren. Und erst dann geht es uns besser. Dabei könnten wir mit gesundem Selbstvertrauen viel erreichen, auch ohne Medikamente, Operationen.

Vor meinem Unfall und meiner Diagnose habe ich bereits Autogenes Training praktiziert. Die Schmerzen waren ja auch zeitweise weg und wenn, immer ganz leicht. Ich habe gelegentlich Schmerzsalben aufgetragen. Eine einmalige Kortison Injektion hatte mir nicht geholfen. Pain kam nach 2 Tagen wieder zurück.

Natürlich denke ich oft über Später nach. Die Arthrose ist fortschreitend und breitet sich auch auf die anderen Fingergelenke aus. Schmerzen habe ich keine. Seitdem ich vermehrt auf meine Ernährung achte und auch Achtsamkeitsübungen mache ist die Steifigkeit in meiner rechten Hand zurück gegangen. Dabei betreibe ich seit dem Lockdown kaum Krafttraining und obwohl ich zur Zeit chronischen Bewegungsmangel habe.

Ich suche natürlich weiterhin nach neuen Forschungsergebnissen. Aber mit dem was ich jetzt weiß und anwende, kann ich ein bisschen Zeit überbrücken. Bis endlich eine gute medizinische Lösung gefunden wird. Den Knorpelabbau zu stoppen, ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen.

Ann Rheum Dis. 2008 Dez;67(12):1716-23. doi: 10.1136/ard.2008.092015. Epub 2008 Jun 9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18541604?dopt=Abstract#

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MBSR – ohne Medikamente Arthrose und Schmerzen behandeln

Heute war es so weit. Ich habe das Standardwerk zur Meditationspraxis von Jon Kabat-Zin, Gesund durch Meditation, in der Bibliothek abgeholt. Bestimmt 6 Wochen musste ich darauf warten. Ein Meditationsprogramm, das vielversprechend ist. Angst, Depressionen, Erschöpfungszustände, Schmerzen, Stress – sie sollen alle mit MBSR positiv beeinflusst werden. Die Selbstheilungskräfte werden gesteigert. Wir lernen besser mit Krankheiten umzugehen.

Und ich habe noch ein Buch ausgeliehen. Schon letztes Wochenende. Mindfulness, geliebte Achtsamkeit von Edel Maex, Psychologe. Für ihn ist Meditation eine Möglichkeit, das was er in seinem Berufsalltag erlebt, zu verarbeiten und um so besser seine Patienten zu therapieren. Die positive Wirkung von Meditation wollte er auch seinen Patienten vermitteln. Aber wie sollte er seine Erfahrungen in seine berufliche Praxis einbringen. Durch Zufall hatte er damals das Stressreduktionsprogramm von Jon Kabat- Zin kennen gelernt. Eine wissenschaftliche Methode, die in medizinischen Bereichen bereits erprobt und anerkannt war.

Jon Kabat-Zin macht in seinem Vorwort zu Mindfulness – Geliebte Achtsamkeit unsere ständige Erreichbarkeit verantwortlich dafür, dass wir nicht zur Ruhe kommen und zur Besinnung. Was für uns wichtig ist und im Miteinander mit anderen, dürfen wir nicht vergessen. Erst schauen und hören. Fühlen was in einem selbst vor sich geht. Dann handeln.

Achtsames Leben ist aber auch mit Poesie eng verknüpft. So wie wir ein Kunstwerk betrachten und ihm Wertschätzung entgegen bringen, so richten wir unseren Blick auf unsere aktuelle Lebenssituation. In der Achtsamkeit wird nicht nach der Vergangenheit geschaut. Denn die können wir nicht verändern.

Mindfulness – Geliebte Achtsamkeit von Edel Maex lädt dazu ein, sich auf ein achtwöchiges Experiment einzulassen. Die Übungen im Sitzen, Liegen, Bewegungsübungen aus dem Yoga und Gehmeditationen einfach auszuführen. Ohne zu Werten, ohne Erwartungen zu formulieren. Einfach alles auf sich wirken zu lassen.

Edel Maex ergänzt sein Programm mit Texten von Leonard Cohen, der auch die positiven Effekte traditioneller Meditationsübungen für sich entdeckt hat.

Mindfulness – Geliebte Achtsamkeit, Edel Maex, 2018, Junfermann Verlag, ISBN dieses E-Books: 978-3-95571-735-3 (EPUB), 978-3-95571-737-7 (PDF), 978-3-95571-736-0 (MOBI)

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Moderate Bewegung im Alter

Auch bei Arthrose und Übergewicht

Gerade eben habe ich auf Facebook in zwei Arthrose Gruppen einen Beitrag über Bewegung gepostet. Den Beitrag habe ich blau markiert.

EULAR (European League Against Rheumatism ) hat in einer Studie herausgefunden, dass Krafttraining die effektivste Methode ist, um Schmerzen erfolgreich zu reduzieren.


Gestern Abend wurde bei den Bewegungsdocs auf NDR der Krankheitsfall von einem Mann mit Polyarthritis besprochen. Bei seiner Untersuchung wurde festgestellt, dass muskuläre Dysbalancen und Verspannungen seine Schmerzen verursacht haben. Nicht die Arthrose. Mit dem richtigen Bewegungsprogramm hat sich seine Beweglichkeit verbessert und er ist nun schmerfrei. (b-docs, ndr.de)


Joggen belastet Gelenke nicht. Das wurde jetzt in einer Studie festgestellt. Auch bei Patienten mit Adipositas, so EULAR, ist laufen nicht schädlich für die Gelenke.

Forscher haben über 10 Jahre Patienten mit Knieproblemen beobachtet. Sie wollten herausfinden, ob sich durch übermäßige Aktivitäten eine Gonarthrose entwickelt. Die Teilnehmer der Studie waren zwischen 45 und 79 Jahren alt. Der Focus lag auf anstrengenden Sportarten. Aerobic, Radfahren, Joggen, Skilanglauf und -Abfahrt, Schwimmen, Tennis.

Oft haben Menschen mit Knieproblemen Angst etwas falsch zu machen. Durch Sport ihre Gelenke falsch zu belasten und damit die Entwicklung von Gelenkschäden zu unterstützen. Aber auch mit Schmerzen zu trainieren, ist für viele unvorstellbar. Aus Angst davor schonen sie sich. Dabei ist die Belastung der Gelenke doch wichtig. Nur so wird der Knorpel mit Nährstoffen versorgt und Muskeln gekräftigt.

Wer ein bis zweimal in der Woche moderat Sport treibt riskiert nichts. Selbst Menschen mit Übergewicht. Im Gegenteil: Ältere Menschen, die nicht sportlich aktiv waren, hatten Knieschmerzen und Depressionen. Diese Teilnehmergruppe hatte einen niedrigen Bildungsabschluss, einen höheren BMI und eine geringere Quadrizeps Stärke.

Kurze Zeit darauf wurde mein Beitrag von einem Gruppenmitglied geliked und sie meldete sich mit einem Kommentar. Wenn jetzt noch die Artikel auf Deutsch wären, dann wäre es schön.

(Englisch eine internationale Sprache. Im wissenschaftlichen Bereich werden gerne untereinander, Länder übergreifend, Forschungsergebnisse ausgetauscht.)

Ich habe ihr eine Vorschlag gemacht. Mit einem Translator zu arbeiten. Den gibt es umsonst von Windows oder Google. (ich weiß, auch von Duden etc. Praxistipp.de hat dazu einen Beitrag gepostet.)

Sie hat darauf geantwortet. Die Übersetzungen sind ungenau. Sie weiß welcher Sport gut für ihre Hüfte ist. „Was soll das alles?“ habe ich sie gefragt. Viele Menschen, auch in der Gruppe, verstehen Englisch oder können mit einem Übersetzungsprogramm arbeiten.

Mir macht das nichts aus. Ich muss mich doch auch durch alle Papers durcharbeiten. Immerhin geht es doch hier um unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Ich verstehe gar nicht, warum manche so bequem sind. Alles wollen sie möglichst auf dem Silbertablett serviert haben. Ist das wirklich mein Job? Ich weiß, dass nicht jeder in der Lage ist, einen medizinischen Fachartikel zu lesen, und schon gar nicht in einer Fremdsprache. Ich kann mir ganz gut vorstellen, was im Einzelnen dabei vorgeht. Fachausdrücke, die man/frau nicht kennt. Fachlatein, wovon frau/man glaubt, nichts zu verstehen. Alles kein Problem. Je mehr ich mich mit etwas auseinandersetze, desto mehr beginne ich zu verstehen. Alles eine Frage der Zeit. Und ihr könnt mich jederzeit fragen und kommentieren. Das hilft auch mir beim Schreiben und Verstehen.

Und das, was ich herausfinde, teile ich doch gerne mit Euch. Mit Gelenkerkrankungen hat sich ein großer finanzkräftiger Markt entwickelt. Viele möchten daran ihr Geld verdienen. Mit dubiosen Behandlungsmethoden, die starke Nebenwirkungen und gesundheitliche Risiken haben.

Die Verbraucherzentrale hat kritische Berichte über die Gesundheitsrisiken und Wirksamkeit von Chondroitin, Grünlippmuscheln, Glucosamin, Haifischflossen, Hyaluronsäure und MSM ins Netz gestellt und durchleuchtet den Markt mit Gelenkpräparaten; auch über Kurkuma, das im Moment einen Hype aufgrund seiner vielfältigen Heilkräfte hat.

EULAR recommendations for the health professional’s approach to pain management in inflammatory arthritis and osteoarthritis; https://ard.bmj.com/content/77/6/797.full

Association of Long-term Strenuous Physical Activity and Extensive Sitting With Incident Radiographic Knee Osteoarthritis, Original Investigation Rheumatology May 4, 2020, Alison H. Chang, PT, DPT, MS1; Jungwha (Julia) Lee, PhD2; Joan S. Chmiel, PhD2; et al; (JAMA Network Open 2020; https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2020.4049)

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Rückentraining mit dem Thera-Band
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Krafttraining – Muskelaufbau bei Gelenkerkrankungen

ist das effektivste Mittel gegen Schmerzen und für die Steigerung der Beweglichkeit. EULAR (European League Against Rheumatism) hat dies in einer Studie zur Schmerzbehandlung nachgewiesen und mit in ihre Empfehlungen zur Schmerzbehandlung bei Arthrose aufgenommen.

Liebscher/Bracht haben sich gegen das Krafttraining ausgesprochen. In ihrem Buch, Die Arthrose Lüge. Interessant, da bei der Analyse der sportlichen Interventionen bei Gelenkerkrankungen positive Effekte herausgestellt wurden. Speziell beim Krafttraining. Immerhin haben Ärzte, Physiotherapeuten, Psychologen und auch Patientenvertreter dies gemeinsam erarbeitet und diskutiert.

Mein Nachbar hat Gicht. Sein Knorpel ist im Knie vollständig abgebaut. Der Gelenkspalt hat sich drastisch verringert. Aber mein Nachbar hat keine Schmerzen.

Bei seiner letzten Untersuchung hat seine Ärztin Röntgenbilder verglichen. Vorher versus Nachher. Und sie wundert sich selbst, dass er überhaupt keine Schmerzen hat.

Ich frage mich auch wie er das schafft. Ich habe mit ihm über die Ergebnisse von EULAR gesprochen. Auf seine Ernährung achtet er nicht so gut wie ich. Aber er macht regelmäßig Krafttraining. Fährt täglich mit dem Fahrrad. Er ist schon immer gerne gelaufen und gewandert. Natürlich ist seine Beweglichkeit eingeschränkt. Das merkt er auch. Und eine OP kommt für ihn noch nicht in Frage. Er versucht jetzt mit Physiotherapie mehr Beweglichkeit zu erreichen.

Während dem Shutdown waren die Fitnessstudios geschlossen. Und auch jetzt zieht es mich nicht wirklich dorthin. Zu groß ist die Gefahr sich anzustecken. Und mit dem Mundschutz habe ich Atemprobleme.

Heute Morgen habe ich nochmal über alles nachgedacht. Mit einem Antikörpertest wäre sicher allen geholfen. Jeder hätte Gewissheit ob oder ob nicht. Dann wären wir alle frei im Kopf und könnten ganz anders mit der Corona Pandemie umgehen. Pläne für das Leben und die Zukunft machen. So wie es jetzt ist, darf ich nie den worst case als unvorhersehbare riskante Variable sehen. Er begleitet mich überall hin.

Gut, diese Zeit lehrt uns aber auch, dass wir flexibel sein müssen. Neue Lösungen und Wege müssen her.

O.K., einen Kraftraum brauche ich und den kann ich auch zu Hause aufbauen. Schon lange Zeit vor meiner Diagnose habe ich mit dem Theraband trainiert. Die bunten Bänder haben unterschiedliche Intensitäten bezüglich des Kraftaufwandes.

Rückentraining mit dem Thera-Band
Fit und gesund mit Kleingerät

Das Buch, Rückentraining mit dem Thera-Band, von Hans-Dieter Kempf, bietet ein Ganzkörpertraining an. Der Sportwissenschaftler erklärt, den Zusammenhang zwischen einzelnen Muskelgruppen, wie Kraftausdauer und Muskelkraft am effektivsten trainiert werden und wie ein Übungsprogramm gestaltet werden kann. In diesem reichlich bebilderten Buch gibt es unzählige Übungen, mit Varianten, für jeden Fitnesszustand. Auch Trainingsprogramme werden vorgestellt. In diesem Buch findet ihr auch Übungen mit Fitnessball, Hanteln und an der Trainingsbank. Und eines verspricht Hans Dieter Kempf: Die Beweglichkeit wird verbessert und Verspannungen verringert.

Ich werde jetzt mal auf die Matte gehen und heute endlich wieder meine Muckies trainieren. Und vielleicht gehe ich nachher in die Stadt. Es regnet ein bisschen. Zwischen den Wolken kommt gelegentlich die Sonne hervor. Myriade hat mit ihrem Gedicht „ Bruder im Regen“ meine Lust geweckt. Ich stelle mir vor, wie durch mich der kalte Wind hindurch fegt und dabei ein paar Regentropfen mitreißt, die mein Gesicht treffen. Herrlich, die Natur zu spüren.

EULAR recommendations for the health professional’s approach to pain management in inflammatory arthritis and osteoarthritis; https://ard.bmj.com/content/77/6/797.full

Rückentraining mit dem Thera-Band, Hans-Dieter Kempf, Rowohlt Taschenbuch Verlag

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Flow – alternative Behandlungsmethoden bei Arthrose

ist eine schöne Erfahrung. Etwas zu tun, das Spaß macht und in dem wir ganz aufgehen. Hier auf WordPress sind viele interessante Menschen, die ihre Freude daran haben, über ihre Hobbys, ihr Leben, ihre Ziele und Pläne, aber auch ihre Meinung zu bloggen. Manchen fällt das einfacher. Von unserer persönlichen Tagesform sind wir da auch abhängig. Mir persönlich macht es viel Freude eure Beiträge zu lesen. Das eine oder andere zu kommentieren.

In meinen Beiträgen setze ich mich z. T. mit unpharmakologischen Behandlungsmöglichkeiten auseinander. Für viele wird sich die Frage stellen, was Achtsamkeit, Meditation und auch der Flow mit Arthrose zu tun hat. In der Behandlung von Schmerzen werden sie bereits erfolgreich eingesetzt.

Gelenkerkrankungen können im schlimmsten Fall zu Behinderungen führen und damit die Lebensqualität beeinträchtigen. Viele Ärzte wissen das sehr genau, sind aber mehr auf die medizinische Beseitigung von körperlichen Beeinträchtigungen und Schmerzen spezialisiert. Auf den Einzelnen wird gar nicht intensiv eingegangen.

Was nützt es denn, einem adipösen Patienten von Bewegung und Ernährung zu erzählen. Der Betroffene muss das auch wollen. Diätkurse, die speziell auf die psychischen Probleme der Patienten eingehen, sind dabei ein sehr gutes Angebot.

In Arthrose Gruppen auf Facebook wird öfters auch über Liebscher/Bracht diskutiert. Wer schon einmal mit der Faszienrolle trainiert hat, weiß wie schmerzhaft diese Übungen sein können. Das ist nicht jedermanns Sache. Ausdauer und Belastbarkeit sind, wie bei allem anderen, individuell ausgeprägt. Wichtig ist bei Bewegung und Sport vor allem, dass der Patient ein auf ihn persönlich zugeschnittenes Trainingskonzept erhält.

In ihrem Buch, Die Arthrose Lüge, stellen Liebscher und Bracht bisherige medizinische Erkenntnisse über Arthrose in Frage. Ihre Behauptungen können sie mit keinem wissenschaftlichen Nachweis stützen. Ich habe deshalb auch in Pubmed recherchiert. Bislang liegt auch keine Studie vor, mit der eine Heilwirkung, nachgewiesen wird. Im Gegenteil, einige Aussagen zu Dysbalancen, Muskelverkürzungen, Verspannungen, Triggerpunkte etc. sind nichts neu Entdecktes. Auch nicht die Faszienrolle. Ich weiß, dass einige jetzt sagen werden, wie gut die LuB Therapie geholfen hat. Placebo – wenn ich von etwas überzeugt bin, dann hilft mir das.

Wenn das, was ich mache, für mich einen Sinn oder Zweck hat, dann fällt mir die Tätigkeit, der Sport, die spezielle Ernährungsumstellung leichter. Deshalb ist es wichtig, mir etwas auszusuchen, das ich wirklich mag. Wer nicht gerne läuft, fängt vielleicht erst mal mit Stuhlgymnastik an. Oder lässt sich in einem Fitnessstudio beraten, um das für ihn Optimale zu finden.

Und wer kein Körnerfresser oder Müslipunk ist, der wird auch nicht gerne komplett auf Fleisch und Milchprodukte verzichten wollen. Dr. Fisseler, Dr. Bruker, die Eiweißspeicherkrankheit und Co. werden ihn vielleicht nicht interessieren. Und er braucht vielleicht eine nicht so strenge Ernährungsempfehlung. Eine, wie die der Ernährungsdocs. Essen muss Spaß machen, wie alles andere auch im Leben.

Bewegung und Ernährung sind wichtig bei der Behandlung von Arthrose. In dem Moment, in dem ich etwas mache, das mir Spaß macht und das mich meinen Zielen näher bringt, kann ich Glück empfinden. Ich nehme ab, meine Beweglichkeit nimmt zu, die Schmerzen werden weniger, ich kann wieder mehr am Leben teilnehmen. Und genau solche positiven Effekte sind optimale Erfahrungen für den Kranken und können Flow, das Glücklich sein, ermöglichen.

Die Bewegungsdocs, die Kollegen der Ernährungsdocs, beraten zur Zeit auf NDR, immer Montags um 21 Uhr. Auch sie zeigen die positiven Auswirkungen von Bewegung. Dass nicht immer die Erkrankung selbst der Auslöser für Schmerzen ist, haben sie bei einigen ihrer Behandlungsfälle aufgezeigt. Unter ndr.de findet ihr alle Folgen und Empfehlungen.

Die Lösung für alles liegt in einem selbst. Aber dazu ist es nötig, sich mit dem, was einem gerade durch den Kopf geht, intensiv zu beschäftigen. Antworten zu suchen. Zu Erkennen, was einen glücklich und zufrieden macht. Eben achtsam mit sich selbst umzugehen. Dann können wir auch mit unseren Erkrankungen besser leben.

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In der Ruhe liegt die Kraft

Wäre das nicht schön, einmal so wie das Kätzchen zu sein? Immer liebevolle Hände die einen streicheln. Der Futternapf ist immer gefüllt. Kommen und gehen, sich hinlegen und dösen, jederzeit. Ein guter Freund hat das einmal gesagt, beim Anblick seiner Katze. Er ist Projektleiter im Baugewerbe. Immer Termindruck, endlos viele Diskussionen/Streitereien mit Handwerkern und Baufirmen. Alles muss zügig fertig werden. Jeder Verzug kostet Geld. Seine Arbeit hat ihm schon ein Herzkammerflimmern eingebracht. Irgendwann hat er sogar einen besonders stressigen Job gekündigt, aus Angst vor weiteren Herzinfarkten.

Jeden Sommer fährt er ans französische Meer. An einen stillen Landstrich, an dem nicht so viele Touristen sind und trainiert Jodo. 4 Wochen bleibt er dort. Morgens in das Trainingscamp, mittags eine Ruhephase und dann wieder Training bis Abends. So einen Sporturlaub habe ich auch schon gemacht. Natürlich, beim Training vergesse ich alles um mich herum. Ich konzentriere mich auf die Kampftechniken und die Übungen. So dass ich an überhaupt nichts anderes denke. Nur im Hier und Jetzt bin ich dann. Am nächsten Morgen stehe ich gut gelaunt auf und spüre viel neue Energie in mir.

Während der Ausgangsbeschränkungen ist so etwas nicht möglich. Ich habe zwar ein kleines Fitnesscenter in meinem Wohnzimmer aufgebaut. Na Klar, nach meinen Übungen geht es mir gut. Der Körper hat “ Glückshormone “ gebildet. Aber ich kann während meines Trainings nie ganz abschalten. Irgendwie schaffen es bestimmte Quälgeister permanent aufzutauchen und mich abzulenken. Eigentlich, habe ich gedacht, waren sie doch schon längst verschwunden.

Mir ging es doch die ganze Zeit gut. Ich hatte keinerlei Schmerzen mehr. Und jetzt habe ich seit Ostern so ein unangenehmes Reißen im linken Daumen. Und ab und zu ein leichtes schmerzhaftes Pochen. Dabei kann ich doch jetzt meine Hand schonen, in der Isolation. Und bei der Ernährung habe ich doch auf alles geachtet. Sogar auf das Glas Wein am Abend verzichtet.

Ja ich gebe zu, das Süße kann ich nicht sein lassen. Irgendwie habe ich immer wieder gedacht: “ Komm, gönn Dir was in der schweren Krisenzeit.“ Kuchen, Törtchen, Pralinen, Schokoladen, Desserts. Bei ihrem Anblick kann ich ihnen nicht widerstehen. Und wenn ich erst mal einen zuckersüßen Bissen im Mund habe, kann ich nicht mehr aufhören. Selbst meine Bittertropfen können mir dann manchmal nicht helfen. Ich bin ein Zuckerjunkie.

Ich ärgere mich schon die ganze Zeit, dass ich nicht arbeiten kann wie immer. Denn während der Arbeitszeit bin ich voll konzentriert und denke auch nicht über Privates nach. Seit dem Shut down bin ich zu Hause. Normalerweise bin ich viel unterwegs und unternehme viel. Da habe ich gar nicht gemerkt, dass noch eine Parallelwelt in meiner Wohnung existiert. Diese viele freie Zeit, die mir zwangsverordnet wurde, kann ich gar nicht richtig genießen. Über viele Dinge denke ich nach. Wann wird diese Krise endlich vorbei sein. Wie wird es dann auch wirtschaftlich für uns weiter gehen. Überall wird nur mit Dunkelziffern gearbeitet. Deshalb ist eine Planung für die Zukunft nicht möglich. Nur das Abwarten bleibt uns. Ein Kontrollverlust.

Meine Nachbarin hat mich auf einen interessanten Gedanken gebracht. Sie hat im Radio gehört: Langeweile ist gut für den Menschen. Das hat sofort zwei Erinnerungen in mir geweckt. Einmal an das Buch Muße – Vom Glück des Nichtstuns von Ulrich Schnabel. Dieses Buch ist 2010 erschienen und heute noch genauso aktuell wie vor 10 Jahren. Die Digitalisierung, der Schonungslose Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen; das immer

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schneller, immer effizienter, ob in der Wirtschaft oder bei uns selbst, lassen uns keine Zeit zur Ruhe zu kommen. Ständig stehen wir unter Druck und Stress. Unser Hirn kann nicht abschalten und neue Energie tanken. Was doch wichtig wäre für neue Ideen und unsere Kreativität.

Sogar jetzt während der Corona-Maßnahmen gelingt uns das Abschalten nicht. Wir denken immer nur an das Weiter. Wir meckern sogar, weil wir all die Ablenkungen, das Shopping, den Konsum, die Völlerei im Moment nicht voll ausschöpfen können. Dabei ist doch die Isolation im Moment auch ein Geschenk. Endlich zur Muße zu finden.

Das zweite ist eine Empfehlung eines Neurologen. Am Anfang meiner Schmerzen hat kein Arzt die Ursache erkannt. Dieser Arzt hat mir damals eigentlich die beste Empfehlung gegeben. Mir eine Auszeit zu nehmen. Er sagte mir auch, dass ich sehr pflichtbewusst wäre. Wie sollte ich das machen. Nicht arbeiten, bedeutet auch finanzielle Einbußen. Welcher Arbeitgeber macht so etwas mit?

Aber ein halbes Jahr später habe ich meinen Job gekündigt. Bereits zwei Monate später waren meine Schmerzen weg. Der Stress und die Belastung waren nicht mehr da. Und ich hatte endlich Zeit gefunden, Ärzte aufzusuchen und über Arthrose zu recherchieren. In dieser Zeit habe ich mich auch sehr viel mit Achtsamkeit, Entspannungstechniken, Übungen zu Gelassenheit, Meditation befasst. Und damals habe ich doch auch dieselben Quälgeister erlebt. Ich hatte sie mir genau angeschaut und entschieden, sie in ihre Parallelwelt zurück zu schicken. Ich habe auch genau gewusst, wie ich das schaffen konnte.

Ich hatte doch diese Studie gelesen und auch selbst über Schmerzen geschrieben. Ach ich weiß auch nicht. Im Alltag, bei der Arbeit war das alles wieder vergessen. Schlechte Gewohnheiten haben sich wieder eingeschlichen. Auch Ulrich Schnabel schreibt, dass wir doch eigentlich wissen, was für uns gut ist. Aber wir trotzdem nicht in der Lage sind, aus dem Hamsterrad raus zu gehen.

Und genau dieser Schritt ist wichtig. Häufig werden Schmerzen auch mit psychosozialen Faktoren, wie Angst, Depressionen, partnerschaftlichen Problemen, Stress, in Zusammenhang gebracht. In der multimodalen Therapie werden deshalb nicht nur Symptome behandelt, sondern Körper und Psyche als eine Einheit betrachtet.

Eine Menge an Unbewältigtem ist in mir. Eingeschlichen in meinen Alltag, zur Gewohnheit geworden. Jetzt habe ich Zeit. Nichts kann mich ablenken. Ich kann endlich inne halten und einen neuen Anlauf nehmen, Ruhe und Frieden in mein Leben zu bringen.

https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/article-abstract/2753680

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über Arthrose Behandlungen

Schmerzen

Gelenkerkrankungen sind sehr häufig mit Schmerzen verbunden. Ihr erinnert Euch vielleicht noch an die Meta Analyse von 2009. Sobald die Schmerzen von Studienteilnehmern reduziert wurden, konnten sie sich mehr bewegen. Dadurch wurde der Bewegungsradius und die Funktionalität der Gelenke vergrößert, die Belastbarkeit erhöht und der Muskelumfang größer.

Schmerzmittel haben oftmals hohe Nebenwirkungen und können zur Abhängigkeit führen. In der Meta Analyse wurde untersucht, ob mit Placebo Arthrose behandelt werden kann. Die Autorin hat mit ihrer Arbeit sehr detailliert nachgewiesen, dass der Heilerfolg der Patienten von vielen psychischen Faktoren abhängig ist. Wird einem Patienten suggeriert, dass er ein Opioid erhält, erfährt er einen sehr starken Placeboeffekt. Also beeinflusst das, was der Betroffene über die Behandlung weiß, den Behandlungserfolg. Die Verabreichung von Opioiden wird dadurch in Frage gestellt und verlangt nach neuen Behandlungsansätzen.

Genau diese Frage hat eine Meta Analyse von 2019 aufgegriffen. In dieser Arbeit wurde nachgewiesen, dass mit Meditation, Hypnose, Suggestion und kognitiven Verhaltenstherapien Schmerzen sehr gut behandelt werden können und dadurch die Verabreichung von Opioiden vermindert werden kann.

Das deutsche Ärzteblatt hat u.a. über die Opioid Krise in Amerika einen interessanten Bericht veröffentlicht. Ihr findet dort auch weiterführende Artikel über die Behandlung von Schmerzen ohne Medikamente und über die Behandlung psychisch Kranker mit Meditation.

Ann Rheum Dis. 2008 Dez;67(12):1716-23. doi: 10.1136/ard.2008.092015. Epub 2008 Jun 9. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18541604?dopt=Abstract#

Das dtsche. Ärzteblatt: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/107218/Meta-Analyse-Mind-Body-Verfahren-lindern-Schmerzen-und-vermeiden-vielleicht-sogar-Opioide

JAMA Intern Med. Online veröffentlicht am 4. November 2019. doi:https://doi.org/10.1001/jamainternmed.2019.4917

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