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Mein Tennisarm

quält mich schon seit Dezember. Am zweiten Weihnachtstag bin ich nach einem Mittagschlaf mit Schmerzen im Ellbogen aufgewacht. Dabei spiele ich gar kein Tennis. Kleine Verletzungen des Gewebes können durch äußere Einwirkungen, einseitige Belastungen oder Überbelastung entstehen. Die Arbeit am Computer kann das auch verursachen. Ich selbst habe mich leider oft in der letzten Zeit gestoßen.

Zunächst habe ich gar nichts dagegen unternommen. Das wird schon irgendwann verschwinden. Aber so war es nicht. Erst Anfang Februar habe ich genauer nachgeforscht, ob spezielle Kräftigungs- und Dehnungsübungen meine Beschwerden lindern können. Die habe ich dann auch gefunden bei den Bewegungsdocs vom NDR.

Zusätzlich habe ich täglich das Achtsamkeitstraining nach dem MBSR Programm von Jon Kabat-Zin gemacht. Eine Übung davon ist die Sitzmeditation, für die ich mich in einen alten, sehr bequemen Arm Chair gesetzt habe. Ich hatte ein Fenster geöffnet und lauschte dem Vogelzwitschern, das von draußen herein drang. Dabei versuchte ich bei aufkommenden Gedanken, meine ganze Aufmerksamkeit auf den Vogelgesang zu lenken. Für mich sehr schwierig, weil ich gar nicht merke, dass ich plötzlich in meinen Gedanken verharre und nicht mehr den Vögeln zu höre.

Der Body Scan ist eine weitere Übung. Sie wird im Liegen ausgeführt. Im Gedanken wandere ich von den Füßen bis zum Kopf. Ich nehme dann wahr, in welcher Körperregion oder welchem Körperteil Verspannungen, pochende oder stechende Schmerzen sind. Auch dabei triftet meine Achtsamkeit vom Körper zu den Gedanken ab. Ich versuche dann meinen Focus auf meinen Körper zu richten. Manchmal schlafe ich dabei ein. Eigentlich soll das gar nicht passieren. Wenn ich aufwache, bin ich herrlich entspannt, habe neue Energie und fühle mich sehr wohl.

Bereits nach einer Woche war ich fast völlig schmerzfrei. Deshalb habe ich wieder die Bewegungstherapie beendet und die MBSR Übungen vernachlässigt. Eine Woche später hatte sich alles wieder verschlechtert. Die Schmerzen im Ellbogenbereich waren zurück gekehrt. Eigentlich kommen und gehen meine Schmerzen. Gestern hatte ich pochende Schmerzen im Gelenkkopf. Ich habe abends Fotos ausgesucht für eine Fotochallenge über die Farbe blau und für einen Beitrag über den schnellen und warmen Frühlingsanfang in dieser Woche. Nicht ein Zipperlein war zu spüren. Im Moment breitet sich ein Meer an Schneeglöckchen im Garten aus. Gerade jetzt, als ich darüber einen Beitrag auf meinem Blog miksang schreibe, sind die Schmerzen verschwunden.

Volle Sicht von Schwarz Weiß zu Farbe -wer den Balken nach links oder rechts verschiebt.

Nicht nur das Fotografieren macht mir Spaß. Ich bearbeite die meisten meiner Fotos nicht. In einer Fülle von Bildern zu suchen und zu entscheiden, welche bleiben und verwendet werden, ist eine spannende Arbeit. Die Guten in den Beitrag und die schlechten in den Papierkorb.

Gestern Mittag war ich zum Kaffee trinken in unserer Hausgemeinschaft verabredet. Ein Mitbewohner hat seinen Ausstand gegeben. Er hatte einen Kirchkuchen gebacken. Seine Küchenutensilien hatte er bereits in Umzugskisten verpackt. Deshalb mussten wir die Sahne ganz altmodisch aufschlagen, von Hand mit dem Schneebesen. Die Sahne hatte eine ganz andere Konsistenz und hat viel besser geschmeckt. Köstlich, noch heute schwärmen wir davon. Ich habe auch ein Weilchen Sahne geschlagen. Meine Armmuskulatur verspannte. Aber das war nicht schlimm und nach einiger Zeit auch vorbei. Da war auch kein Brennen in den Muskeln wie sonst. Schöne und angenehme Erlebnisse und Tätigkeiten scheinen wohl genauso gut wie Schmerzmittel zu wirken.

Ein Kollege von mir hat auch Probleme mit dem Ellbogen. Morgens beim Aufwachen hat er Schmerzen. Ähnlich wie bei mir, verschwinden die Schmerzen tagsüber. Anscheinend sind wir so tief in unsere Arbeit oder eine Tätigkeit versunken, dass wir dadurch beschwerdefrei werden. Irgendwie verdrängt, bei mir jedenfalls, eine Beschäftigung alles andere.

Das erinnert mich wieder an den Flow. In meinem Beitrag Vom Glücklich sein hatte ich darüber berichtet. Bei einer Beschäftigung, einer Tätigkeit, die uns Spaß macht und in der wir völlig aufgehen, können wir dieses einzigartige Gefühl erleben. Wir versinken dann völlig im gegenwärtigen Moment. Dieses Gefühl des Fließens stellt sich immer dann ein, wenn wir mühelos unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten einsetzen können. Alles läuft dann rund. Wir vergessen Zeit und Raum, vergessen Sorgen und Probleme und bauen so Stress ab. In solchen Momenten kommt bei mir Freude auf und ich entwickele sehr viel positive Energie, die lange anhält. Meine Arbeit führt zu einem genauso positiven Effekt, zeitweise. Vielleicht ist das auch eine wirksame Schmerztherapie.

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20 Gedanken zu “Mein Tennisarm

  1. upps ich habe gerade einen Like gedruckt und das wollte ich nicht ! Gefällt mir passt nicht zu deinen Problemen.

    Ich mache schon ewig mit meinem vorderen Fussballen rum der mir immer weh tut. Trotz OP nur bedingt Besserung ! Es sind die Nerven und bei mir vermutet man durch die Länge der Schmerzen dass die schon chronisch sind. Wenn ich mich ablenken kann geht es ganz gut aber sobald ich an meinen Fuss denke geht es schon los. Beschwerdefrei bin ich nur Nachts bei schlafen . dort überhaupt keine Probleme. Sobald ich aber den Fuss belaste geht es los ! Alles probiert und eine optimale Lösung noch nicht gefunden. Dir auf jedenfall gute Besserung

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    • Och wie mitfühlend. Ganz lieben Dank für deinen Kommentar. 🙏
      Aber du zeigst ja auch Zustimmung zum Inhalt. Dass wir uns auch ablenken können, um für ein Weilchen Beschwerde frei zu werden.
      Oft brauchen wir Zeit, bis unser Körper gesund wird. Bei mir kann es bis zu 1 Jahr dauern, laut Recherche.
      Das Auf und Ab ist das schlimme. Zuerst denkst du, dass alles besser wird und darauf folgt die Ernüchterung.
      Ich wünsche dir alles Gute. Herzliche Grüße, Arthrotia 🐖🐞🍄🍀🙋🏻‍♀️

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    • Das erinnert mich an den Beginn meiner Arthrose. Die Schmerzen wurden zuerst als Spätfolgen eines Unfalls erklärt. Bei mir hat es fast 2 Jahre gedauert, bis mit einer CT die Diagnose richtig gestellt wurde. Aber auch nur weil ein Orthopäde und ein Handchirurg endlich ein CT empfohlen haben. Der Handchirurg hat mich zu einer Spezialabteilung an der Uniklinik überwiesen. Operieren möchten diese Ärzte noch nicht. Ich soll noch ein bisschen warten. 😀Ich wäre doch bislang auch so zurecht gekommen.

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    • bei mir hat man eine Art von Bluterguss im Fussballen festgestellt der dann auch von einem Fusschirurg im Oktober operiert wurde. Wunde ect. alles super verheilt aber die Nerven spinnen immer noch ! Wie gesagt in Ruhestellung null Problem aber sobald ich auftrete mit dem Fuss kommt es sofort hoch !!!

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  2. Ich wünsche dir alles Gute. Wundebar wie du uns das beschreibst.
    Auf altmpdische Weise Sahne aufschlagen. Fine ich super. Und da ist schon was dran.
    Ich habe keinen Filterautomaten oder andere Kaffemaschine. Ich brühe den Kaffe mit der Hand und am Herd gekochtem Wasser auf. Das ist am Morgen schon eine kleine Alltagsmeditation für mich. Zu sehen, wie der Kaffee in die Glaskannte rinnt, den Geruch in meiner Nase. Zu meine Fü0en nimmt Herr Pizzinger das Frühstück ein. Ich mag solche Rituale sehr.
    Die meisten Menschen können sich so etwas Altmodisches in unserer Zeit nicht vorstellen uns sie belächeln meine Art des Kaffeekochens….
    Segen dir. Alles Wunderbare ist einfach. Herzensumarmung. M.M.

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    • Vielen Dank für die guten Wünsche und deinen Kommentar, liebe Monika. 🙏🍦Das Sahne aufschlagen hat uns schon Spaß gemacht.😀 Genauso gerne koche ich mir morgens zu aller erst einen Kaffee. Das ist auch bei mir ein Ritual, ohne das der Start in den Tag nicht gut läuft. ☕Mir fehlt dann etwas. Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie du am Herd stehst, den Wasserkessel anhebst und das heiße Wasser über das Kaffeemehl gießt. Und wie dann kleine schwarze Tropfen, anfangs schnell und dann immer langsamer in die Kanne fallen. Ab und zu nehme ich mir auch Zeit den Kaffee aufzubrühen. Ein schönes Ritual. Und sehr idyllisch, wie du das mit Herrn Pizzinger zelebrierst. Genau diese Kleinigkeiten machen Freude und steigern unsere Lebensqualität.
      Vergiss die anderen und genieße dein Leben. 🌈Herzliche Grüße Arthrotia 🍄🐖☘🐞🙋‍♀️

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  3. Avatar von Ingwer Ingwer schreibt:

    Du schreibst, dass dir dein Arm auch am Computer weh tut, oder dass die Computertätigkeit die Belastung des Armes verstärkt.
    Ich hatte auch schon Probleme durch Überlastung des Armes. Ich merkte, dass warmes Badewasser nicht half, sondern sogar verschlimmerte. Und ich bediene die Computermaus jetzt mit der linken Hand, und gespiegelt. Geht gut!

    Ich wünsch dir auch alles erdenklich Gute! Schön, dass du Maßnahmen gefunden hast, die erleichtern.

    LG, Margitta

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    • Liebe Margitta, vielen Dank für deine Wünsche und deinen Kommentar. 🙏Bei mir hat die Computertätigkeit die Belastung im Arm verstärkt. Mit Wärme und Kälte habe ich noch nichts ausprobiert. Daran habe ich einfach nicht gedacht. Du hast mich jetzt auf eine Idee gebracht. Ich probiere jetzt auch mehr den linken Arm zu belasten. Doch jetzt verspannt der linke Oberarm ein wenig. Aber das hat wenigstens dazu beigetragen, dass der rechte Arm nicht mehr so arg schmerzt. Das mit der Maus ist eine gute Idee.💻🐭 Es gibt doch auch ergonomisch geformte Tastaturen und Mäuse. Solche habe ich sogar. Aber sie sind schon sehr gewöhnungsbedürftig beim Tippen. Deshalb habe ich sie längere Zeit nicht benutzt. Ich werde sie wieder hervor holen.
      Vielen Dank, dass du von deinen Maßnahmen und Erfahrungen berichtet hast. So habe ich neue Ideen für die Behandlung meines Arms.💪🙋‍♀️🍄🐖☘🐞 Herzliche Grüße, Arthrotia

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    • Avatar von Ingwer Ingwer schreibt:

      Hallo Arthrotia, ich sehe deine Antwort jetzt erst.
      Natürlich treten Beschwerden dann auch am linken Arm auf, weil dieser die Belastung so gar nicht gewöhnt ist. Aber der rechte Arm kann trotzdem ruhen.

      Wie geht es dir jetzt?
      Viele Grüße, Ingwer

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    • Sorry, dass ich mich jetzt erst bei dir melde, liebe Ingwer. Die viele Arbeit und der Stress, hatten mich eine Zeit lang fest im Griff. Im Moment geht es mir ganz gut. Auf dein wie geht es Dir, sind mir so viele Dinge eingefallen. Ein ganzer Beitrag

      https://arthrose.health.blog/2021/04/05/die-schmerzen/

      ist daraus entstanden. Herzliche Grüße und vielen Dank für Deine Anteilnahme, Arthrotia. 🐞🙋‍♀️🌈🍄🐖🌞🥚💐🐰

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    • Ja, der Body scan hilft mir auch sehr viel. Auch schwierigen Momenten. In Studien wurde nachgewiesen, wie effektiv Meditation und autogenes Training wirken. Sie sind genauso gut wie Schmerzmittel. Wer meditiert kann sogar Medikamente und Opioide reduzieren, sogar ganz darauf verzichten. Unglaublich. Vielen Dank für deinen Kommentar und herzliche Grüße, Arthrotia. 🧘‍♀️🍀🍄🐞🐝🐖🙋🏻‍♀️

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    • Klingt cool 😇
      Ich wechsle die Meditationsarten nach Kabat-Zinn öfters. Mal Gehmeditation draußen ohne bodyscan, mal Sitzmeditation mit oder ohne und mal Erdmedition mit bodyscan und progressiver Muskelentspannung nach Jacobson. Die Seemeditation liegt mir nicht so …
      Herzliche Grüße vom Lu

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    • Ja, das sind auch die Übungen, die bei mir gut funktionieren. Ein Lehrer für Autogenes Training hat während einem Seminar empfohlen, bei einem Spaziergang Autogene Training zu machen. Ich persönlich übe die Rosinen Meditation, wenn ich merke, dass ich zu hastig esse. Das hilft mir dann aufzuhören und weniger zu verzehren. Genuss steht dann im Vordergrund und nicht Stopferei. 😋🙋🏻‍♀️🍄🍀🐞🐖

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